Bonitätswächter S&P stellt Zahlungsausfall in Venezuela fest
Frankfurt/Main - Wie der Bonitätswächter mitteilte, hat das Land Kuponzahlungen für zwei auf US-Dollar lautende Anleihen nicht fristgerecht geleistet. Als Folge stellte S&P einen Zahlungsausfall fest. Die Ratingagentur geht zu 50 Prozent davon aus, dass Venezuela in den kommenden drei Monaten einen weiteren Zahlungsausfall verzeichne.
Das ölreiche, aber wirtschaftlich angeschlagene Land steht mit dem Rücken zur Wand. Nicht nur, dass Venezuela unter Hyperinflation mit vierstelligen Teuerungsraten und Mangelversorgung der Bevölkerung leidet. Auch haben die USA scharfe Finanzsanktionen gegen das Land verhängt. Auslöser waren die Massenproteste mit vielen Toten, die sich gegen das Regime von Staatschef Nicolas Maduro richteten. Beobachter sehen das Land zunehmend in Richtung Diktatur abgleiten.
Vor wenigen Tagen hatte Maduro angekündigt, mit seinen Gläubigern über eine Umschuldung verhandeln zu wollen. Ein erstes Treffen am Montag war aber ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Das sozialistische Regime hatte sich schon unter Maduros Vorgänger Hugo Chavez international immer mehr ins Abseits manövriert.
An den Finanzmärkten gilt ein Zahlungsausfall Venezuelas schon lange als ausgemachte Sache. Die Kosten für Ausfallversicherungen (CDS) auf Staatsanleihen des Landes liegen so hoch wie für kein anderes Land der Welt. Die Prämie für eine Absicherung auf fünfjährige Anleihen liegt derzeit bei 154 Prozent. Zum Vergleich: Für eine entsprechende Sicherung einer Forderung gegen das Euro-Sorgenkind Griechenland müssen derzeit 4,7 Prozent des Forderungsbetrags gezahlt werden.
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