Boni für Banker? Seehofer sagt nein

Der Vorschlag der bayerischen Landesbank, an die Manager wieder Zuschläge zu zahlen, stößt beim Ministerpräsidenten auf harte Kritik. Und die SPD sieht schon weitere Milliardenrisiken.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Der Vorschlag der bayerischen Landesbank, an die Manager wieder Zuschläge zu zahlen, stößt beim Ministerpräsidenten auf harte Kritik. Und die SPD sieht schon weitere Milliardenrisiken.

Bonuszahlungen während der Krise? Trotz der Milliarden-Verluste seiner Bank will BayernLB-Chef Michael Kemmer den Mitarbeitern Boni zahlen (AZ berichtete). Jetzt bekommt er Ärger mit Horst Seehofer. Bayerns Ministerpräsident lehnt Kemmers Vorstoß strikt ab. „Das ist keine gute Idee“, sagte er am Mittwoch. Dann machte er klar: In diesem Jahr „gibt es auf keinen Fall Boni.“

Auch Finanzminister Georg Fahrenschon kritisierte Kemmers Vorschlag. Die Diskussion über das Thema sei so kurz nach der staatlichen Milliarden-Hilfe nicht zeitgemäß. Bonuszahlungen seien „im laufenden Jahr schlicht und einfach nicht angebracht“. Dem stimmten zahlreiche Politiker aller Parteien zu. Und auch der Bund der Steuerzahler (BdSt) zeigt sich über den Vorschlag empört: „Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler für das Missmanagement der Vergangenheit gerade stehen und nun mit ihrem Geld auch noch hohe Boni gezahlt werden, womöglich an dieselben Personen, die das Desaster verursacht haben“, sagt Michael Jäger vom BdSt.

Der Landesbank-Chef verteidigt dagegen seine Haltung. Er findet: Es ist sinnvoll, einen Teil des Gehalts variabel gestalten zu können. Eine leistungsabhängige Vergütung sei wichtig für die Motivation der Mitarbeiter. Von Bonus-Zahlungen können in diesem Zusammenhang gar keine Rede sein: „Wir sprechen nur davon, dass wir von den Mitarbeitern ordentliche Leistungen verlangen und dass wir als Bank den Mitarbeitern ein adäquates Gehalt geben müssen“, sagt der Institutsleiter.

Derweil befürchtet die Landtagsopposition, allen voran die SPD, erneute Milliarden-Risiken bei der Bank. Aus diesem Grund beantragten die Genossen eine Sondersitzung der BayernLB-Kontrollkommission des Landtags.

Finanzminister Fahrenschon wies dies als „plumpen Wahlkampf“ der SPD mit dem Thema BayernLB zurück: „Es gibt keine neuen Risiken, es wurden auch keine alten Risiken erst jetzt entdeckt“, sagt Fahrenschon, der auch gleichzeitig Chef des Verwaltungsrats der Landesbank ist.

Über den Berg sei die BayernLB aber noch nicht, betont er. Erneute Kreditausfälle und Abschreibungsbedarf könne man bis Anfang nächsten Jahres nicht ausschließen.

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