Börsenbeben: Die Konsequenzen für Deutschland
Gestern sind’s nicht ganz zwei Prozent gewesen, mit denen Chinas Börsen im Minus geschlossen haben. Der Composite Index in Shanghai verlor bis Handelsschluss 1,7 Prozent. Der Component Index in Shenzhen rutschte um 1,4 Prozent ab. Das war aber nichts im Gegensatz zum Montag, als die Kurse an beiden Handelsplätzen um jeweils mehr als acht Prozent absackten. Das war das größte Tagesminus des chinesisches Marktes seit Februar 2007.
Keine Frage: Die Talfahrt an Chinas Börsen weckt neue Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt – und das trotz massiver staatlicher Intervention.
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Wie entwickelten sich die Börsen in den vergangenen Monaten? Die Kurse an den Festlandbörsen in Shanghai und Shenzen sind zwischen Sommer 2014 und Mai dieses Jahres um mehr als 150 Prozent gestiegen. Dann kam im Juni der befürchtete Einbruch: Die Kurse sackten mehr als 30 Prozent ab, der Markt verlor bis zu vier Billionen US-Dollar an Wert. Auf diese Verluste reagierte die chinesische Regierung. Sie stützte die Märkte, in dem sie etwa Handelsverbote für Aktien aussprach und Geld in die Märkte pumpte.
Warum brechen die Kurse jetzt wieder ein? Chinas Wachstum lässt bereits seit einigen Monaten stark nach. Nun haben die Investoren Angst, dass die Wirtschaft im Reich der Mitte noch weiter an Schwung verlieren könnte. Zudem macht sich Panik bei Anlegern breit, dass die Hilfen der Regierung, die die Märkte stabilisieren sollen, wirkungslos verpufft sein könnten.
Wie reagiert die Zentralbank des Landes? Sie stellte gestern neue Hilfen in Aussicht. Verschiedene Instrumente sollen genutzt werden, um in der zweiten Hälfte des Jahres für genügend Liquidität an den Märkten zu sorgen.
Wen treffen die Verluste an den Märkten? Vor allem die Privatleute – vom Koch bis zum Lehrer. Millionen Chinesen hatten in den vergangenen Jahren in Aktien investiert, um ihren Traum vom schnellen Geld zu verwirklichen.
Welche Konsequenzen haben die Kursrutsche auf Europa, insbesondere Deutschland? Zum Wochenauftakt hatte der deutsche Leitindex noch kräftig unter den Turbulenzen in China gelitten – gestern zeigte sich der Dax allerdings etwas erholt. Generell ist China für viele europäische und deutsche Firmen ein wichtiger Absatzmarkt, vor allem für die hiesigen Autobauer. Trübt sich die Wirtschaftsstimmung im Reich der Mitte also ein und sinkt auch die Konsumlust der Chinesen, müssten beispielsweise Autobauer wie BMW oder Daimler mit deutlich geringeren Verkaufszahlen rechnen.
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