Böllern an Silvester?

Nettes Ritual oder Geldverschwendung? Die AZ-Redakteure Arno Makowsky und Michael Schilling über die Kracherei an Silvester.
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München leuchtet - beim Silvesterfeuerwerk. Doch nicht jeder möchte selbst mitknallen.
dpa 3 München leuchtet - beim Silvesterfeuerwerk. Doch nicht jeder möchte selbst mitknallen.
Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky.
abendzeitung 3 Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky.
AZ-Lokalchef Michael Schilling
Ronald Zimmermann 3 AZ-Lokalchef Michael Schilling

Nettes Ritual oder Geldverschwendung? Die AZ-Redakteure Arno Makowsky und Michael Schilling über die Kracherei an Silvester.

PRO

Und du machst etwa auch mit bei dieser sinnlosen Ballerei? Wer das fragt, setzt immer einen besorgten, etwas mitleidigen Gesichtsausdruck auf. Ja, verdammt, das mache ich! Raketen, Fontänen, Kanonenschläge – ich kann nicht genug davon kriegen!

Obwohl natürlich feststeht: Leute, die ihr Geld der Aktion „Brot statt Böller“ spenden, anstatt es zu verpulvern, sind viel bessere Menschen als die spaßsüchtigen Pyromanen. Was mich daran nervt, ist genau diese moralische Überlegenheit; die Gewissheit, dass alles, was Spaß macht und Geld kostet, weniger Wert ist als ernstes, tiefgründiges Leiden an der Welt.

Dabei lieben wir Raketen-Fans doch gerade das Unbekümmerte und, ja, auch das Unvernünftige dieses Rituals. Es kracht, es zischt, und es bringt überhaupt nichts als ein bisschen Freude über den Beginn des neues Jahres. Ist das nicht wohltuend in unserer auf Effizienz ausgerichteten Welt?

Gute Menschen sind wir morgen wieder.

KONTRA

Schon klar: Wer sich an Silvester der Böllerei verweigert, gilt mindestens als Spaßbremse. Aber das ist auszuhalten. Diese Menschen tröstet es, die besseren, die vernünftigeren Motive zu haben.

Es müssen gar nicht mal die altbekannten Argumente sein: Müll. Brände. Verletzte. Die Sorge um Kinder und Tiere. Das viele Geld, das im sinnentleerten Ritus verknallt wird, anstatt Gutes damit zu tun. Wenn sogar der FC Bayern auf sein Feuerwerk zum Jahresausklang verzichtet und das Geld lieber spendet, muss die Botschaft angekommen sein.

Darum darf jeder auch persönliche Gründe geltend machen. Vielleicht kennen Sie ja auch solche Menschen, die Raucher an der Bushaltestelle beschimpfen und über herabgefallene Herbstblätter auf dem Rasen fluchen – aber die Neujahrsnacht verqualmen sie mit Kanonenschlägen und fühlen sich dabei ganz arg lustig und cool.

Ein Rat an jene, denen das missfällt: Lieber das Geld in zusätzlichen Champagner investieren. Beim Öffnen knallt der auch.

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