BND soll Banker erpresst haben

Die Affäre um Steuerhinterziehungen über Liechtenstein zieht Kreise: Die Ermittler verfügen inzwischen über die Kundendaten mindestens einer weiteren Bank aus dem Fürstentum.
von  Abendzeitung
Die liechtensteinische Bank LGT: Ein ehemaliger Beschäftigter soll die Kundendaten gestohlen haben, mit deren Hilfe der BND ermittelt.
Die liechtensteinische Bank LGT: Ein ehemaliger Beschäftigter soll die Kundendaten gestohlen haben, mit deren Hilfe der BND ermittelt. © ap

Die Affäre um Steuerhinterziehungen über Liechtenstein zieht Kreise: Die Ermittler verfügen inzwischen über die Kundendaten mindestens einer weiteren Bank aus dem Fürstentum.

BERLIN Bis zu 20 Mitarbeiter deutscher und liechtensteinischer Finanzinstitutionen stehen demnach im Verdacht, an illegalen Steuersparmodellen mitgearbeitet zu haben. Nach einem Bericht der Schweizer Zeitung „SonntagsBlick“ soll der Bundesnachrichtendienst (BND) einen liechtensteinischen Banker erpresst haben, um an Kundendaten seines Arbeitgebers zu kommen. Das Blatt berichtet von einem pädophilen Banker, der „mit Hilfe von Profis aus dem einschlägigen Milieu“ in eine Falle gelockt worden sei. Der BND wies den Bericht als „Nonsens“ zurück; der Wahrheitsgehalt der Zeitung gehe „gegen null“.

Neue Details wurden zu dem Informanten bekannt, der die LGT-Daten dem BND verkauft hat: Dabei handelt es sich offenbar doch um jenen ehemaligen LGT-Beschäftigten, der im Fürstentum bereits 2004 wegen Datendiebstahls verurteilt worden war. Der 42-jährige IT-Spezialist hatte für die Bank das Papierarchiv digitalisiert und deshalb Zugang zu den Kundendaten. Die entwendeten Datensätze betreffen nach LGT-Angaben 1400 Kunden, davon 600 in Deutschland. Auch die USA und Großbritannien sollen die Daten gekauft haben.

Huber: Mehrere hundert neue Steuerbeamte einstellen

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich am Wochenende für eine strenge Verfolgung der Steuersünder aus. Bayerns Finanzminister Erwin Huber kündigte an, den Fahndungsdruck zu erhöhen und „mehrere hundert neue Steuerbeamte“ einzustellen.

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