BMW schiebt Zwangs-Ferien ein
MÜNCHEN - Die Produktion in München, Regensburg und Dingolfing ruht in der kommenden Woche. Fast 40 000 Beschäftigte müssen zu Hause bleiben
Die BMW-Beschäftigten werden in der kommenden Woche in die Herbstferien geschickt. Betroffen sind das Werk München, außerdem Regensburg und Dingolfing. Insgesamt legen fast 40 000 BMW-Beschäftigte eine Pause ein.
In Leipzig stehen die Bänder bereits seit Montag still, dort soll der Produktionsstopp bis diesen Donnerstag dauern. Durch die Zwangspausen in den Werken will BMW die Produktion heuer um 25 000 Fahrzeuge zurückfahren und damit auf die sinkende Nachfrage reagieren. BMW hat den Produktionsstopp bereits vor drei Wochen beschlossen.
Der Münchner BMW-Betriebsratschef Hans Haumer hat dagegen nichts einzuwenden: Wegen der gut gefüllten Zeitarbeitskonten der Beschäftigten dürfte die Unterbrechung ohne Lohneinbußen zu machen sein, sagte er zur AZ. „Das Wichtigste für die Beschäftigten ist, dass sie kein Geld verlieren.“
Auch Horst Lischka von der IG Metall nennt die angeordnete Pause „undramatisch“: BMW habe in seiner Geschichte schon oft die Produktion angehalten. Es gehe gerade mal um zwei Prozent der Jahresarbeitszeit, sagte er.
Absatzrückgang um 14,6 Prozent
Im September verbuchte der Konzern mit seinen Marken BMW, Mini und Rolls-Royce einen Absatzrückgang um 14,6 Prozent auf rund 121 000 Fahrzeuge. Bereits zum Jahresbeginn hatte BMW angekündigt, 8100 Stellen abzubauen. Neben der Krise der Branche machen dem Autobauer hausgemachte Probleme zu schaffen, vor allem eine verfehlte Modellpolitik.
Auch viele Autozulieferer halten zurzeit die Bänder an, um die Absatzflaute aufzufangen. Die IG Metall tritt jedoch der Einschätzung entgegen, die Produktionsstopps der Unternehmen seien durchweg als Krisensignal zu sehen: BMW werde dieses Jahr deutlich über zwei Milliarden Euro verdienen, sagte Horst Lischka.
In vielen Werken der Autobranche hätten die Beschäftigten in den letzten Jahren, als die Produktion brummte, so hohe Überstunden-Guthaben aufgebaut, dass den Arbeitgebern auf Dauer sowieso nichts anderes mehr übrig geblieben wäre, als Schichten ausfallen zu lassen, sagte ein Gewerkschaftssprecher zur AZ.
Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde acht Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Am kommenden Freitag läuft die Friedenspflicht ab. Es gilt als ausgemacht, dass die Gewerkschaft schon in der Nacht zum Samstag die ersten Warnstreiks organisieren wird.
sun
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