Blech für Seehofer
AZ-Sportchef Gunnar Jans über Politiker- Fehltritte in Vancouver
Horst Seehofer war Handballer. 15 Jahre hat er sich als Mannschaftsspieler gefühlt, gelernt haben will er dies: „Da stehen zwei Mannschaften auf dem Feld. Nur einer kann der Sieger sein. Ich bin immer gleichzeitig auf Sieg und Niederlage eingestellt.“ Als Politiker hat sich Seehofer dafür entschieden, Einzelspieler zu sein. Solist, kein Teamplayer. So jemand schadet zuweilen der Gemeinschaft, der er verpflichtet ist. Und keine Mannschaft kann’s mehr rausreißen.
Der Ministerpräsident hat die Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2018, deren Gesellschafter der Freistaat ist, gehörig blamiert. Weil er die Regeln des Internationalen Olympischen Komitees missachtet. München hatte bereits vorgesprochen in Vancouver, genauso wie die Mitbewerber, mehr war nicht erlaubt. Seehofer aber wollte seinen eigenen Auftritt, zumal ja auch zu Guttenberg da war (auch so ein Kontrahent, in diesem Fall: ein interner). Also lud die Staatskanzlei zu „Werben für Olympia 2018 in Bayern“. Als man Seehofers Fehltritt bemerkte, hieß es, der Termin habe nicht stattgefunden – genauso wie es laut OB Ude „nie einen ernsthaften Vorfall“ auf der Wiesn gegeben habe (trotz der Bombenexplosion 1980).
Da können die Rieschs und Neuners noch so schön Gold holen, da mag die Bewerbercrew um Willy Bogner noch so diplomatisch agieren: Die Politiker von München 2018 scheitern an der Olympia-Qualifikation. Blech für Seehofer & Co. Was kommt als nächstes, fragt man sich in IOC-Kreisen. Ob Frau Merkel gesteht, dass sie Skifahren nicht leiden kann, weil’s in der Uckermark keine Berge gibt?