Bitte kein Denkmal!

Der Streit um die Schranne ist längst keine Privatsache mehr: AZ-Redakteurin Julia Lenders über das Schrannen-Drama
von  Abendzeitung

Der Streit um die Schranne ist längst keine Privatsache mehr: AZ-Redakteurin Julia Lenders über das Schrannen-Drama

Echte Männer-Fehden können viel brutaler sein als jeder Zickenkrieg. Das haben Schrannenmieter Jürgen Lochbihler und sein Intimfeind Klaus Thannhuber gerade bewiesen. Nur ist der Streit in diesem Fall schon lange keine Privatsache mehr.

Seit langem fragen sich die Münchner, wie es überhaupt passieren konnte, dass eine Halle direkt am Viktualienmarkt – ein absolutes Filetstück auf dem Münchner Immobilienmarkt – so glück- und erfolglos blieb. Manch einer sehnt sich bei dem ewigen Hickhack um die Halle schon den alten Parkplatz zurück, der damals dem Wiederaufbau weichen musste. Zwangsverwaltung. Insolvenzverfahren. Erfolglose Investorensuche. Wer im komplizierten Schrannenkonstrukt welche Intentionen verfolgte, wer welche Intrigen spann – das wurde immer undurchsichtiger. Bis zumindest eine Front deutlich zu Tage trat: Lochbihler gegen Thannhuber.

Für den Mieter Lochbihler kann es einem fast leid tun, dass er nun wohl den Kürzeren zieht. Man kann von seinem Konzept einer „Eventlocation“ halten, was man will, aber eines ist klar: Der Mann hat sich in das Thema verbissen. Mit Herzblut engagierte er sich für einen Neuanfang und kümmerte sich selbst um Details. Am Wochenende war bei zwei gut besuchten Veranstaltungen endlich mal wieder was los in der Halle. Nur leider hat Lochbihler die Rechnung ohne seinen Vermieter gemacht. Jetzt liegt es an anderen, der Schranne endlich Leben einzuhauchen. Damit sie ein echter Teil Münchens wird. Und mehr ist als das traurige Denkmal einer Männerfehde.

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