Big Apple: Der Hype um das iPad

NEW YORK - Dem Computerhersteller Apple ist es wieder gelungen, den Verkaufsstart eines neuen Produkts als weltweites Ereignis zu zelebrieren. Seit Samstagfrüh gibt es den neuen Tablet-Computer in 221 US-Läden.
Vor dem großen Laden an der New Yorker Fifth Avenue mussten Ordner die Begeisterten zurückhalten, die Stimmung war aber friedlich und ausgelassen. Einige Branchenbeobachter schätzen, dass Apple zum Verkaufsstart mehr der etwa DIN-A4-großen Rechner losschlagen kann als iPhone-Handys bei deren Premiere 2007. Damals hatte Apple nach 74 Tagen das millionste Gerät verkauft.
Bevor sich in New York um punkt neun Uhr (15 Uhr MEZ) der Laden öffnete, zählten die Kunden den Countdown herunter. Unter Applaus wurden die Menschen in Gruppen eingelassen, zunächst nur die, die das in der Basisversion rund 500 Dollar teure Gerät bestellt hatten. Begleitet wurden sie von den Blitzlichtern Dutzender Journalisten. Viele Kamerateams kamen aus Europa, Asien und Australien. Anfangs wurde jeder Kunde, der das gerade gekaufte iPad stolz über den Kopf hielt, mit Jubel von den noch Wartenden begrüßt. Apple gelang wieder die Inszenierung: Extra bereitgestellte Mitarbeiter in blauen T-Shirts klatschen ohne Unterlass und heizten mit Jubelschreien die Stimmung an.
Die Deutschen müssen auf Apples neuestes Produkt noch bis zum Monatsende warten. Euro-Preise stehen noch nicht fest, Importgeräte werden im Internet aber für deutlich mehr als 600 Euro gehandelt. In den USA kostet die Einsteigervariante mit 16 GB Speicher und WLAN-Verbindung ins Internet 499 Dollar (derzeit rund 370 Euro); das Spitzenmodell mit 64 GB Speicher, WLAN- und schneller Mobilfunk-Anbindung liegt bei 829 Dollar. Dazu kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer. Es gibt auch eine, inoffizielle, Luxusversion: Ein Juwelier bietet einen mit Diamanten besetzten iPad für knapp 20 000 Dollar an - plus Steuer.
Nach Schätzungen von Apple-Kennern dürften alleine an diesem ersten Wochenende 200. 000 bis 400.000 iPads über den Tresen gehen. Bereits seit einer Woche ist die erste Auflage vergriffen. Die nächste Lieferung kommt am 12. April. Neben den Apple-eigenen Geschäften bietet auch der größte US-Elektronikhändler Best Buy in seinen 673 Läden das iPad an.
Mit dem iPad will Apple einen Markt beleben, der seit Jahren vor sich hindümpelt. Bereits vor zehn Jahren hatte Microsoft ein ähnliches Gerät auf den Markt gebracht. Doch die schlanken Rechner mit ihren Touchscreens waren den Kunden zu teuer, zu kompliziert und schienen kaum Vorteile gegenüber klassischen Notebooks zu haben. Apple setzt nun beim iPad auf seinem erfolgreichen iPhone auf. Dessen kleine Zusatzprogramme - so genannte Apps - lassen sich auch auf dem iPad starten. Medienhäuser liefern Bücher, Videos oder Nachrichten-Seiten zu.
Richard Gutjahr: Der Blogger in Big Apple
Seit Tagen hat er in New York ausgeharrt, die letzten 24 Stunden vor dem Verkaufsstart in der Schlange vor dem Apple Store gewartet - und von dort gebloggt. Wie der Münchner Jurnalist und Blogger den Verkaufsstart des iPad erlebt, können Sie auf gutjahr.biz/blog/ verfolgen.