Bier mit Beipackzettel
"Dem Stadtrat dürfte dieser Service gar nicht Recht sein": Tina Angerer, AZ-Redakteurin, über den neuen Bier-Verkaufs-Service in der S-Bahn.
München ist eine Weltstadt und deswegen haben wir auch gerne die ganze Welt zu Gast. Für die Touristen, die an unserem Flughafen landen und dann mit der S-Bahn in die Stadt kommen, gibt’s bald den neuen Brotzeit-Dienst: Nach der komplizierten Suche, wie viele Ringe, Zonen oder Streifen man für eine Fahrt zum Marienplatz kaufen und stempeln muss, hat sich der ausländische Besucher ja auch eine Butterbreze verdient. Und er kann sich ein wunderbares Augustiner als Einstimmung auf die beste Bierstadt der Welt genehmigen.
Eine schöne Idee, im Zug gibt es das schon lange und auch die Münchner dürften nichts dagegen haben, den Kaffee auf dem Weg zum Flughafen gereicht zu bekommen. Aber Achtung: Das Ganze ist zunächst nur auf die touri-reichen Flughafenlinien beschränkt, und eigentlich dürfte dem Stadtrat dieser lästige Service am zahlenden Kunden gar nicht Recht sein. Schließlich hat er gerade erst das Alkoholverbot in U-Bahnhöfen und U-Bahnen bekräftigt. Weil weltmännisch sind wir nur Richtung Flughafen, in der Stadt bleiben wir gefälligst provinziell. Und tun so, als bräuchte München dringend ein Verbot wegen Horden von Betrunkenen, die kastenweise ihre Bierflaschen in unsere U-Bahnen zerren und dort Gelage zelebrieren.
Dem Japaner sollten wir demnächst gleich bei der Einreise einen Bier-Erlaubnis-und-Unterlassungs-Beipackzettel in den Reisepass heften. Denn wie soll der sonst verstehen, dass ihm beim Umsteigen am Marienplatz bereits die Bierpolizei droht, sein frisch angetrunkenes Urlaubsgefühl wieder abzunehmen.
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