Bertelsmann will Wikipedia drucken
Das Onlinelexikon Wikipedia soll nach Plänen des Bertelsmann-Konzerns bald in Buchform erscheinen. Das Vorhaben des Verlags steht in krassem Gegensatz zu den Plänen des Konkurrenten Brockhaus.
Wikipedia soll es ab September auch in gedruckter Form geben. Das Verlagshaus Bertelsmann will das Nachschlagewerk «Wikipedia-Lexikon in einem Band» zum Preis von 20 Euro in die Buchläden bringen.
Auf knapp 1000 Seiten werden die 50.000 am häufigsten recherchierten Suchbegriffe aus den Jahren 2007 und 2008 aufgelistet. Die Auswahl der Beiträge werde sich stark von denen in klassischen Enzyklopädien unterscheiden. So sollen laut Informationsdienst «Heise online» etwa die US-Serie «Dr. House» und die Porno-Darstellerin Gina Wild ihren Platz im Band finden. Die gedruckte Ausgabe wird in Umfang und Vielfalt weit hinter Online-Wikipedia zurückbleiben. So werden nur ein Prozent der im Internet zur Verfügung stehenden Beiträge gedruckt, zudem stark gekürzt. «Wir sind sehr gespannt auf die Resonanz und hoffen, dass damit all jene widerlegt werden, die gedruckte Lexika in Zeiten des Internets schon abgeschrieben haben», sagte Vorstandsmitglied Mathias Schindler. Dieser Wink mit dem Zaunenpfahl richtet sich wohl an den Brockhaus-Verlag. Der wollte zum 15. April seine gedruckte Enzyklopädie einstellen und künftig nur noch auf einem werbefinanzierten Portal informieren. Der Projektstart verzögert sich aber, weil nach der Ankündigung die Nachfrage nach den Druckexemplaren rasant gestiegen war. Der Verlag denkt deshalb über eine Neuauflage des Brockhaus in 30 Bänden nach und könnte somit künftig gedruckt und online in Konkurrenz zu Wikipedia stehen. (nz)
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