Bericht: Karstadt-Kaufhof-Fusion nimmt wichtige Hürde

Die Warenhauskonzerne Karstadt und Kaufhof legen ihre Geschäfte zusammen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Karstadt-Eigentümer Signa soll die Mehrheit des Joint Ventures halten.  
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Filialen der Warenhäuser Kaufhof und Karstadt.
Harald Tittel/dpa Filialen der Warenhäuser Kaufhof und Karstadt.

Die Warenhauskonzerne Karstadt und Kaufhof legen ihre Geschäfte zusammen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Karstadt-Eigentümer Signa soll die Mehrheit des Joint Ventures halten.

Düsseldorf - Durch den Zusammenschluss entsteht der zweitgrößte Warenhauskonzern in Europa: Die geplante Fusion der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof hat eine wichtige Hürde genommen.

Die Banken hätten dem Zusammenschluss der beiden Handelsketten zugestimmt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Schon nächste Woche könnte die Bekanntgabe der Elefantenhochzeit erfolgen, wie dpa erfuhr. Bei dem mit roten Zahlen kämpfenden Kaufhof sollen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge im Zuge der Fusion etwa 5000 der noch verbliebenen knapp 20.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Karstadt-Kaufhof: Verdi geht auf die Barrikaden

Allerdings sind diese Angaben nicht unumstritten. Eine mit den Vorgängen bei Kaufhof vertraute Person, hielt die Zahl für viel zu hoch gegriffen. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen sich dem Zeitungsbericht zufolge auf einen Sanierungstarifvertrag mit schlechteren Konditionen einstellen. Bei Beschäftigten und der Gewerkschaft Verdi sorgten die Ankündigungen dennoch für erhebliche Unruhe.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von Kaufhof, Uwe Hoepfl, sagte: "Es ist skandalös, als Vertretung der Beschäftigten über Medien erfahren zu müssen, dass angeblich 5000 Stellen gestrichen werden sollen". Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Karstadt, Jürgen Ettl mahnte: "Es geht hier um Menschen." Verdi verlangte, Arbeitnehmervertreter unverzüglich in die Planungen einzubeziehen.

Der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company (HBC) und der österreichische Karstadt-Eigner René Benko sprechen bereits seit Juni über eine mögliche Fusion der Kaufhausketten. Ein Bankenkonsortium unter Führung der LBBW hatte dabei allerdings ein gewichtiges Wort mitzureden, weil es mit einem milliardenschweren Immobilienkredit bei HBC engagiert ist.

Karstadt-Kaufhof: Zusammenschluss bringt Einsparungen

Der Hintergrund der Fusionspläne: Beide Warenhausketten leiden seit Jahren unter dem Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon oder Zalando. Ein Zusammenschluss würde den Warenhausketten erhebliche Einsparungen ermöglichen. Denn durch die Bündelung ihrer Einkaufsmacht könnten Kaufhof und Karstadt aller Voraussicht bessere Konditionen von ihren Lieferanten bekommen. Außerdem würde eine Konzernzentrale überflüssig. Und auch in der Datenverarbeitung und der Logistik könnten nach Einschätzung von Branchenkennern beträchtliche Summen gespart werden.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll in der Warenhausehe künftig das zuletzt erfolgreichere Unternehmen Karstadt das Sagen haben. Die Signa-Holding von Karstadt-Eigentümer Benko übernehme faktisch 50,01 Prozent am Warenhausgeschäft. Geführt werden solle der neue Warenhausriese vom derzeitigen Karstadt-Chef Stephan Fanderl.

Ein Sprecher des kanadischen Kaufhof-Eigentümers HBC wollte die Angaben nicht kommentieren. Er verwies lediglich auf frühere Aussagen des Konzerns, wonach sich beide Parteien in Gesprächen befinden. Ein Karstadt-Sprecher wollte sich nicht äußern; der Eigentümer Signa war nicht zu erreichen.

Bereits in den 1990er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte es eine erste Konsolidierungswelle unter den deutschen Warenhäusern gegeben. Damals schluckte Kaufhof den Rivalen Horten und Karstadt übernahm den Wettbewerber Hertie.

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