Belebendes Geschäft

"Der Trash hat Gottschalks trägen Dampfer wieder mobilisiert" - Ponkie, TV-Kritikerin der AZ, über das Duell zwischen „Wetten, dass“ und „Dschungel-Camp“.
Kann es sein, dass das dämliche Quotenrennen im Buhlen um die dümmste Publikums-Anmache zwischen Thomas Gottschalks „Wetten, dass. . .“ (ZDF, live aus Offenburg) und dem RTL-„Dschungel-Camp“, zwischen gezielt infantilem Biedersinn und gezielten niederen Instinkten, für Gottschalks trägen alten Blödmannwetten-Dampfer ein paar nützliche, aggressive Impulse mobilisiert hat?
Ob nun RTL gleich mit den heulenden, talentlosen Stammelkindern lockte, denen Bohlen seine berüchtigte verbale Totschlags-Gemeinheit angedeihen ließ, oder ob dann die Dödel-Exhibitionisten der Nation ihre Würmer und Käfer fraßen zum Vergnügen des Gafferpublikums – die obligaten Gottschalk-Promis von Tom Cruise und Christian Berkel bis zu den Model-Jung- und Altgirls und dem dschungelfesten Kabarett-Beißer Michael Mittermeier kamen sie mit ihren Ohrenwackler- und Naserümpfer-Wetten ganz gut über die Runden.
Vor allem die Zookacke-Riechwette aus dem neuen Traumberuf „Tierpfleger“ hatte in ihrer Symbolkraft (Scheiße an ihrem Geruch erkennen!) eine naive Show-Qualität und durchschlagende mediale Einfachheit, die überzeugten (Zebra-Bolln oder Giraffendurchfall?).
Denn noch will ja niemand wahrhaben, dass sich bestimmte Spießer-Formen der TV-Unterhaltung einfach überlebt haben. Umso mehr sind Trash- Ideen jenseits der Kakerlaken-Sensationsgier gefragt.