Bei Opel steht jeder vierte Job auf der Kippe

Magna will bei dem deutschen Autobauer 4500 Stellen streichen – deutlich mehr als befürchtet. Auch die Verwaltung ist betroffen. Aus Brüssel droht Ärger wegen der hohen Beihilfen vom Staat
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Opel-Mitarbeiter poliert das neue Logo des Autobauers: Für die Beschäftigten geht die Zitterpartie weiter.
dpa Ein Opel-Mitarbeiter poliert das neue Logo des Autobauers: Für die Beschäftigten geht die Zitterpartie weiter.

BERLIN - Magna will bei dem deutschen Autobauer 4500 Stellen streichen – deutlich mehr als befürchtet. Auch die Verwaltung ist betroffen. Aus Brüssel droht Ärger wegen der hohen Beihilfen vom Staat

Eigentlich sollte der Verkauf an Magna für die deutschen Opel-Beschäftigten die beste Lösung sein. Doch nun zeigt sich: In den Plänen des österreichisch-kanadischen Zulieferers stecken bittere Pillen für die Arbeitnehmer.

So wird der Jobabbau bei der Opel-Sanierung wohl deutlich größer ausfallen als bisher gedacht. Und auch die Standortgarantie ist nicht in Stein gemeißelt. Die Knackpunkte beim Magna-Konzept:

Die Jobs. Bislang war von 3000 Stellen die Rede, die Magna in Deutschland streichen will. Aus dem Magna-Konzept geht jetzt aber hervor: Es werden gut 4500 werden – fast jeder vierte der 25000 deutschen Opel-Jobs. Auch in der Verwaltung fallen Stellen weg. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bestätigte: Es sei den Beteiligten bekannt gewesen, dass sich die Zahl 3000 nur auf die Produktion beziehe. Europaweit kappt Magna 10500 Stellen.

Der Opel-Betriebsrat zeigte sich bereit zu Lohneinbußen und Jobabbau. Die Arbeitnehmer verlangen aber künftig ein Vetorecht bei Stellenabbau und Produktionsverlagerungen. IG-Metall-Chef Berthold Huber forderte von Magna „die Einhaltung der Zusagen. Das gilt vor allem für die Zahl der Arbeitsplätze und den Erhalt der Standorte.“

Die Beihilfen. Berlin will Magna mit 4,5 Milliarden Euro Staatshilfen unter die Arme greifen. Das stößt den übrigen EU-Ländern mit Opel-Standorten sauer auf. Großbritannien, Belgien oder Polen könnten in Brüssel Beschwerde einlegen, hieß es. Grund: Die Höhe der Beihilfen für Opel überschreite die Lohnsumme – und die gilt als Obergrenze für Staatshilfen. Zudem habe die EU-Kommission festgestellt, dass das von der Schließung bedrohte Werk in Antwerpen rentabler arbeite als das Werk in Bochum. EU-Wettbewerbskommissarin Nelli Kroes: „Falls etwas gegen die Regeln läuft, werde ich tätig.“

Die Wettbewerbsfähigkeit. Fachleute bezweifeln, dass der Verkauf an Magna Opel langfristig das Überleben sichert. Der Autoexperte Stefan Bratzel meint, Opel ist selbst mit Magna zu klein. „Mit 1,5 Millionen Fahrzeugen kann man international nicht bestehen“, sagte er der AZ. Problematisch sei, dass General Motors Opel von den Märkten in China und den USA fernhalten möchte.

Auch IG Metall-Chef Huber forderte, die Absatzmarkt-Sperre aufzuheben. „Diese Beschränkungen haben Opel schon ein Stück des möglichen Erfolgs gekostet. Jetzt ist es an der Zeit, dass Opel in die Freiheit entlassen wird.“

aja

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.