BayernLB: Von Panik geschüttelt
Binnen weniger Wochen ist die einst heilige Kuh BayernLB zum heftig umstrittenen Verkaufsobjekt abgestiegen. Finanzminister Huber sagt: "Wir wollen diese Braut rüsten für die Zukunft." Oder doch für den Verkauf?
MÜNCHEN Es ist noch nicht lange her, da kam es zwischen dem Präsidenten des Sparkassenverbands, Siegfried Naser, und seinem Vize, Finanzminister Erwin Huber, zu einem handfesten Krach. Naser, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bayerischen Landesbank ist, hatte vorgeschlagen, die BayernLB mit der Landesbank Baden-Württemberg zu fusionieren. Huber brüllte: „Ihr verratet den Wirtschaftsstandort Bayern.“ Das hat vergangene Woche Naser den oberbayerischen Sparkassen erzählt. Binnen weniger Wochen ist die BayernLB von der heiligen Kuh zum angeschlagenen Verkaufsobjekt abgestiegen. Es herrscht das totale Tohuwabohu.
„Dem Verwaltungsrat der Landesbank ist die Sache völlig entglitten“, kritisiert ein Insider. „Naser und Huber werden von Panik geschüttelt.“ Erst kündigte Naser an, die Sparkassen könnten den Landesbank-Anteil übernehmen. Dann erklärte Huber, er sei für alles offen. Doch die beiden hatten die Rechnung ohne die Sparkassen gemacht. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, Chefkontrolleur der Münchner Stadtsparkasse, sagte zur AZ: „ Ich behaupte, es gibt im bayerischen Sparkassenwesen keine Stimme von Gewicht, die sich das Risiko der Landesbank, diesen Mühlstein, um den Hals hängen will.“ Huber wolle das Thema loswerden. Und Naser versuche, Verbündete ins Boot zu holen, damit er die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen könne.
Schon bei dem Treffen der Sparkassen hatte Ude eine flammende Rede gehalten, dass es die größte Gefahr sei, jetzt in den Sog der Landesbank gerissen zu werden.
Nach der Kabinettssitzung trafen sich Finanzminister Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein zum Krisengespräch. Sie versuchten, die Situation zu beruhigen. Am 4.März legt der Bankvorstand dem Verwaltungsrat sein Zukunftskonzept vor. Huber: „Wir wollen diese Braut rüsten für die Zukunft.“ Oder doch für den Verkauf? Ein Insider: Die Staatsregierung ist ein Jahr von den Sparkassen bekniet worden, die wackelige Landesbank zu stabilisieren und zu fusionieren. Sie hat kein funktionierendes Geschäftsmodell, kränkelt und schwächelt und wird immer unrentabler.
Auch aus der CSU kommen jetzt Verkaufs-Forderungen. JU-Landeschef Stefan Müller sagte gestern, der Freistaat solle eine Veräußerung nicht auf die lange Bank schieben.
Ude dagegen findet die Diskussion geschäftsschädigend: „Kann man einer Bank noch mehr antun, als zu sagen, man will sie loswerden.“ bö