BayernLB streicht mehr als 5000 Stellen
Die schwer angeschlagene BayernLB soll sich auch mit einem radikalen Personalabbau gesundschrumpfen. Das Unternehmen plant, in den kommenden Jahren mehr als 5000 Arbeitsplätze azubauen. Das Motto: Kleiner, aber schlagkräftiger.
Der Freistaat Bayern baut seine angeschlagene Landesbank radikal um und streicht bei der BayernLB in den kommenden Jahren mehr als ein Viertel der Stellen. Von den derzeit 19 200 Arbeitsplätzen im Konzern sollten bis 2013 rund 5600 wegfallen, sagte BayernLB-Chef Michael Kemmer am Montag in München. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen. Vieles deutet daraufhin, dass der Hauptsitz in der bayrischen Landeshauptstadt mit 800 Stellen betroffen ist. Kemmer : „Das ist die Zahl, mit der man wird rechnen müssen.“
Der Schwerpunkt der Aktivitäten soll künftig auf Bayern, Deutschland und ausgewählten Regionen in Europa liegen. Das Auslandsgeschäft wird radikal verkleinert, das umstrittene Investmentgeschäft fällt weg.
Damit verordnet der Freistaat als neuer Mehrheitseigentümer der Bank eine drastische Schrumpfkur. „Die BayernLB wird nach der Restrukturierung und Redimensionierung eine andere Bank sein“, sagte Kemmer. Mit dem Ausstieg aus vielen anderen Bereichen werde sich das gesamte Geschäft der Bank um rund ein Drittel reduzieren. Künftig ruhe das Geschäftsmodell auf den Säulen Mittelstand, Großkunden, gewerbliches Immobiliengeschäft und Privatkunden.
Im Mittelpunkt stehen soll die Zusammenarbeit mit den Sparkassen, die ihren Anteil an der Bank im Zuge des Umbaus deutlich reduzieren. Sie beteiligen sich nicht an den geplanten Kapitalspritzen und Garantien in Höhe von mehr als 30 Milliarden Euro für die Bank. Bislang halten Freistaat und Sparkassen noch jeweils die Hälfte der Anteile.
Die geplante Eigenkapitalzufuhr in Höhe von zehn Milliarden Euro will Bayern nun alleine aufbringen, wie Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) ankündigte. Noch am Freitag hatte eine Beteiligung des Bundes in Höhe von drei Milliarden Euro im Raum gestanden. Diese Variante sei aber verworfen worden. Die Auflagen und Bedingungen seien zu komplex gewesen. Daher sei der bayerische Alleingang die „einfachere und praktikablere Lösung“.
Konzentration auf den Freistaat
Das bayerische Kabinett werde dafür am Dienstag einen zweiten Nachtragshaushalt beschließen, der am Mittwoch in den Landtag eingebracht werden soll. Der Bund stellt aber zumindest eine zusätzliche Garantie über 15 Milliarden Euro für Anleihen zur Verfügung, die von der BayernLB begeben werden. Die Bank besorgt sich so frisches Kapital auf dem durch die Finanzkrise schwer getroffenen Geldmarkt. Diese Gespräche seien quasi abgeschlossen, sagte Fahrenschon. Hinzu kommt ein Risikoschirm für riskante Anlagepapiere im Portfolio der Bank in Höhe von sechs Milliarden Euro.
Als zweitgrößte deutsche Landesbank will sich die BayernLB nach ihrer jahrelangen Auslandsexpansion künftig vor allem auf den Freistaat konzentrieren. Im Gegenzug werden in den kommenden Jahren zahlreiche Niederlassungen im Ausland geschlossen oder zumindest erheblich verkleinert. So zieht sich die Bank komplett aus Asien zurück. Die Niederlassungen in Hongkong, Shanghai, Peking, Tokio und Bombay werden dicht gemacht. Ebenso die Filiale in Mailand. Die Standorte New York und London werden erheblich verkleinert.