BayernLB macht 635 Millionen Euro Gewinn
München - Vorstandschef Gerd Häusler sagte am Mittwoch in München, er erwarte
auch 2011 „ein positives Ergebnis“, machte aber keine genauere
Prognose.
Das erste Quartal sehe „sehr ordentlich aus“, doch sei „jetzt
nicht der Zeitpunkt, Fanfaren zu schwingen“, sagte Finanzvorstand
Stefan Ermisch, der die Landesbank Ende April überraschend verlässt.
In den nächsten Wochen werde der Abschluss des EU-Beihilfeverfahrens
erwartet, und wahrscheinlich werde Brüssel der Bank noch zusätzliche
Einschnitte auferlegen, erklärte Häusler. Eine Privatisierung der
Landesbank sei für EU-Wettbewerbskommissar Joaqin Almunia jedoch
„keine zwingende Voraussetzung mehr“, betonte Häusler.
Die bisherige Sanierung der Bank liege im Zeitplan. Das
Restrukturierungsportfolio mit riskanten Kreditpapieren – also die
interne „Bad Bank“ – wurde von 40 Milliarden auf 25 Milliarden Euro
verkleinert. Die Bank strich inzwischen 10.000 Stellen, weitere
2.300 sollen bis 2013 noch abgebaut werden.
Die BayernLB war nach Verlusten von 5,2 Milliarden Euro wegen
Spekulationen mit verbrieften US-Immobilienkrediten (ABS-Papiere)
2008 vom Freistaat Bayern mit einer Kapitalspritze von 10 Milliarden
Euro gerettet worden und hatte im vergangenen Jahr wegen der
österreichischen Skandalbank Hypo Alpe Adria (HGAA) weitere 2,6
Milliarden Euro Verlust gemacht.
Großkunden wichtigste Ertragsquelle
Jetzt klappe die BayernLB den Rückspiegel zu und konzentriere
sich wieder auf das Kundengeschäft: „Hier muss die Bank noch ne
Schippe drauflegen“, sagte Häusler. Größter Ertragsbringer sei das
Geschäft mit Großunternehmen, das 686 Millionen Euro vor Steuern
abwarf. Der Fokus liege auf Exportunternehmen ab einer Milliarde
Euro Umsatz, erklärte Häusler.
Das Mittelstands- und Privatkundengeschäft brachte 302 Millionen
Euro ein – davon 183 Millionen Euro allein die Internetbank DKB.
„Die DKB ist unsere Perle“, sagte Häusler. Das Kreditvolumen im
Mittelstands- und Privatkundengeschäft soll 2011 zweistellig
wachsen. Mit Immobilienfinanzierung verdiente die BayernLB 231
Millionen Euro.
Größtes Sorgenkind ist die ungarische MKB-Bank, die 380 Millionen
Euro Verlust machte. Sie müsse saniert werden, sei aber nicht mit
dem Desaster bei der HGAA zu vergleichen. „Wir sehen den Boden im
Fass“, sagte Häusler. Mit der EU werde auch über die MKB verhandelt.
„BayernLB zockt nicht“
Eigenes Finanzmarktgeschäft macht die BayernLB nach dem
ABS-Debakel nicht mehr. „Sie zockt nicht. Sie macht Kundengeschäft“,
sagte Häusler. Die Kernkapitalquote der BayernLB sei mit 11,2
Prozent sehr gut, der bevorstehende Bankenstresstest kein Problem.
Der stellvertretende Bankchef und Finanzvorstand Ermisch geht
Ende April, wollte über seine Gründe aber nichts sagen. Ermisch war
seit Juli 2008 bei der Landesbank und nach dem Abgang von Bankchef
Michael Kemmer im Dezember 2009 bis zu Häuslers Ernennung im April
2010 kommissarischer Chef. Das Finanzressort übernimmt jetzt der
Leiter der internen Bad Bank, Stephan Winkelmeier. Stellvertretender
Vorstandschef wird Edgar Zoller, der im Vorstand für das
Immobiliengeschäft verantwortlich ist.
Gewinnausschüttung an den Freistaat erst 2013
Die BayernLB fordert vom ehemaligen bayerischen Finanzminister
Kurt Faltlhauser (CSU) und dem früheren bayerischen
Sparkassenpräsidenten Siegfried Naser wegen grob fahrlässiger Fehler
beim Kauf der HGAA im Mai 2007 Schadenersatz. Die Höhe der Forderung
müsse aber erst noch festgelegt werden, sagte Häusler und
dementierte Spekulationen über einen Millionenbetrag.
Der Freistaat Bayern als Eigentümer der Bank kann erst 2013
wieder mit Gewinnausschüttungen rechnen. Auf der anderen Seite
drohen ihm später allerdings noch Zahlungen für Verluste des
ABS-Portfolios, für das er Milliarden-Garantien übernommen hat.