BayernLB drohen doppelt so hohe Verluste

In den Büchern der Bayerischen Landesbank schlummern noch gewaltige Risiken - die Abschreibungen könnten sich auf 3,8 Milliarden Euro erhöhen, fürchten die Experten der Ratingagentur Moody's.
Die Finanzkrise ist für die Bayerische Landesbank offenbar noch lange nicht ausgestanden. Bisher beziffert sie ihre Belastungen durch die US-Kreditkrise auf 1,9 Milliarden Euro - doch womöglich könnte die BayernLB doppelt so viel Geld durch die Subprime-Krise verlieren. Es sei möglich, dass die Bank bis zu 3,8 Milliarden Euro abschreiben müsse, teilte die Ratingagentur Moody's am Dienstag in London mit.
Schuld daran sind demnach schwach besicherte Immobilienkredite (Subprimes) im Portfolio der Landesbank in einem Volumen von mehr als vier Milliarden Euro. Insgesamt hat die BayernLB strukturierte Wertpapiere in Höhe von 32 Milliarden Euro in den Büchern. Moody's prüft nach eigenen Angaben eine Herabstufung des Finanzstärke-Ratings der BayernLB, das derzeit bei «C-» liegt. Ein Sprecher der Landesbank sagte, man kommentiere die Entscheidungen von Ratingagenturen grundsätzlich nicht. Eine Senkung des Ratings würde aber nicht automatisch zu höheren Kreditkosten für die Bank führen, fügte er hinzu. Dafür seien die langfristige Rating-Werte entscheidend und diese habe Moody's auf ihren bisherigen Werten bestätigt.
Untersuchungsausschuss im Landtag
Am 3. April will die BayernLB ihre Jahresbilanz veröffentlichen und über mögliche weitere Abschreibungen im ersten Quartal berichten. Dass es nicht bei den 1,9 Milliarden Euro bleiben wird, war bereits abzusehen. Schon vergangenen Mittwoch hatte der Chef der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, Franz Maget, von drei Milliarden Euro gesprochen: «Es wird eine Zahl kommen, die bei drei Milliarden Euro liegen wird - möglicherweise noch höher», sagte er.
Die Belastungen der BayernLB sind bereits Thema im Landtag: Anfang April soll ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden, der der Frage nachgeht, was die im Verwaltungsrat der Bank sitzenden CSU-Politiker - Finanzminister Erwin Huber und der frühere Innenminister und heutige Ministerpräsident Günther Beckstein - über die drohenden Verluste wussten. Die Oppositionsparteien FDP und Grüne werfen den Politikern vor, sie hätten zu wenig getan, um die BayernLB bei ihren Wertpapiergeschäften zu bremsen. (nz)