BayernLB: Der Milliarden-Deal von „Fort Knox“
MÜNCHEN - Die klammheimliche Operation der bayerischen Staatsbanker lief unter dem Code–Namen „Fort Knox“. Doch es ging für die BayernLB nicht um das Knacken des größten Goldschatzes der Welt in Kentucky, sondern um den Kauf der Hypo Alpe Adria im österreichischen Kärnten.
Ein Goldschatz wurde auch nicht gehoben. Im Gegenteil: Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die BayernLB für die angeschlagene Balkan-Bank wissentlich 400 Millionen Euro zu viel gezahlt hat. Ein Amigo-Geschäft zu Gunsten eines Spezls des damaligen BayernLB-Chefs Werner Schmidt (66). Gegen ihn wird wegen Verdachts der Untreue ermittelt. Schmidt bestreitet alle Vorwürfe.
Den Goldschatz hob Tilo Berlin. Er und seine Investorengruppe machten auf die Schnelle 150 Millionen Plus. Am Mittwoch hatten Staatsanwälte in einer Groß-Razzia Wohnungen und Büros in Deutschland, Österreich und Luxemburg durchsucht. Den entscheidenden Hinweis hatten die Münchner Ermittler im Sommer von der BaFin erhalten, die die Aufsicht über die Finanzinstitute hat. Die Unterlagen ergaben, dass beim Kauf nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Vor allem in Sachen Tilo Berlin. Er und Schmidt sind alte Bekannte.
Berlin witterte ein Geschäft. Er kam auf seinen Spezl Schmid zu und bot ihm die Hypo Alpe Adria an. Kurz bevor der Kaufvertrag mit der BayernLB geschlossen wurde, erhöhte Berlin seinen Anteil Anfang Mai noch schnell auf 25 Prozent. Zwei Wochen später gab die BayernLB ihr Angebot ab. Schon im Januar hatte Berlin den Wert der Hypo Alpe Adria in einer Expertise mit der Fantasiesumme von 4,7 Milliarden Euro beziffert. Die legte er der BayernLB vor.
Man einigte sich auf 3,25 Milliarden Euro. Auch das war noch eine wundersame Wertsteigerung. Denn ein Jahr zuvor war der Unternehmenswert auf nur zwei Milliarden taxiert worden. Seitdem war das Bankgeschäfte auch noch deutlich zurückgegangen.
Die Affäre schlägt auch in Österreich Wellen: Die Grünen wollen wissen, ob von Berlin Spenden an die am Deal beteiligen Regierungsparteien BZÖ und ÖVP flossen.
bö
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