BayernLB: Der Chef wackelt

Wie geht’s weiter bei der Landesbank? Offiziell stellen sich die Eigentümer hinter dasManagement (siehe Interview unten). Hinter den Kulissen wird aber an einem Umsturz gearbeitet.
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Wie geht’s weiter bei der Landesbank? Offiziell stellen sich die Eigentümer hinter dasManagement (siehe Interview unten). Hinter den Kulissen wird aber an einem Umsturz gearbeitet.

MÜNCHEN Nach der Vorlage der aktuellen Zahlen über die Belastungen durch die Hypothekenkrise sind Bayerns Finanzminister Erwin Huber und die Sparkassen dem Vernehmen nach stocksauer auf BayernLB-Vorstandschef Werner Schmidt. Schmidt hatte sich Anfang der Woche auf Druck der Ratingagenturen dazu entschlossen, die Wahrheit über den Abschreibungsbedarf auf den Tisch zu legen – 600 Millionen im laufenden Geschäft, ein „Neubewertungsbedarf“ über 1,3 Milliarden in der 2007er Bilanz.

Die Ratingagenturen, die die Kreditwürdigkeit der Bank bewerten, hatten auf Transparenz gedrängt. Schmidts Vorgehen war aber mit Staatsregierung und Sparkassen nicht abgestimmt – woraufhin Erwin Huber für Mittwoch den Verwaltungsrat einberief.

Auf der Sitzung kam es zur Konfrontation zwischen Schmidt und Huber, der sich über die zögerliche Informationspolitik Schmidts beschwerte. Letzterer verteidigte sich: Man habe lange nicht gewusst, wie hoch der Korrekturbedarf ist, ihn schließlich geschätzt. Ein Vorgehen, das ihm Huber nicht durchgehen lassen will. In einem persönlichen Telefonat putzte er Schmidt schließlich noch herunter. Offen bleibt, wie schnell Schmidt gehen muss. Währenddessen wird spekuliert, ob der Wertberichtigungsbedarf nur 1,3 Milliarden beträgt. „Da könnten 300 Millionen Euro nachkommen“, sagte ein Landesbanker zur AZ.

Unklar ist, ob die BayernLB ihr RiskManagement neu aufstellt. Diese interne Instanz müsste eigentlich täglich über die Investments der Bank informiert werden und ein so genanntes Worst-Case-Szenario durchrechnen, also beziffern, wie hoch der Verlust im schlimmsten Fall ausfallen könnte.

Dieser Kontrollmechanismus hat möglicherweise versagt – Grund für personelle Konsequenzen? Von entsprechenden Überlegungen sei ihm „nichts bekannt“, sagte gestern BayernLB-Sprecher Peter Kulmburg zur AZ. Denkbar wäre auch eine Begrenzung der Risiken, die Wertpapier- Händler eingehen dürfen – das sei zurzeit aber nicht geplant. Die Bank will allerdings 80 Jobs im defizitären Kapitalmarktgeschäft abbauen – mit der Finanzkrise habe das aber nichts zu tun.

bö/sun

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