BayernLB-Chef Kemmer soll bluten
MÜNCHEN - Milliarden aus Berlin für die Bayerische Landesbank aber magere Zeiten für die Bank-Bosse: Den BayernLB- Chefs droht nun die 500000-Euro-Grenze bei ihren Vorstandsbezügen. Das dürfte vor allem den Vorstandschef Michael Kemmer treffen.
Was Michael Kemmer der Vorstandschef der BayernLB, verdient? Keine Auskunft dazu von der Landesbank, aber weniger als die 1,5 Millionen, die Kemmers Vorgänger Werner Schmidt nach Hause brachte, werden es kaum sein. Jetzt hat aber BayernLB-Verwaltungsratschef und Finanzminister Erwin Huber Interesse an den Eigenkapitalhilfen des Bundes angemeldet – da dürften für Kemmer und seine Vorstandskollegen magere Zeiten anbrechen.
Banken, die die Hilfen des Bundes in Anspruch nehmen, müssen die Vorstandsgehälter auf 500000 Euro begrenzen (siehe Bericht unten). Bitter für Kemmer, denn er ist nur zum Teil am Milliarden-Desaster der Landesbank schuld. Im März löste er Werner Schmidt ab, der für die Milliardenrisiken bei der BayernLB verantwortlich gemacht wurde. Anfang April versprach er einen Neuanfang, sprach Transparenz. Ein Ausfallrisiko von sechs Milliarden Euro, schlimm genug – aber immerhin, sagte Kemmer, ermögliche die Krise, die „heilsame Kraft, die in jedem Fehler steckt, zu aktivieren".
Die heilsame Kraft scheint die BayernLB-Chefs und deren Verwaltungsräte bald wieder verlassen zu haben. Das Unternehmen bewarb sich als erstes um die Hilfen des Berliner Milliarden-Schutzschirms für die Finanzbranche. Bayerns Finanzminister Erwin Huber sprach über einen Eigenkapitalbedarf von bis zu fünf Milliarden Euro – je schneller, desto besser. Bei diesen Zahlen handelt es sich um frisches Geld, also keine Ausfallgarantie. Am Dienstag wird Kemmer im Verwaltungsrat Tacheles reden.
Ein erneuter Image-Gau. „Wir haben die Nachhaltigkeit in unser Geschäftsmodell integriert“, wirbt die Bank im Internet. „Die Kommunikationspolitik der Bank ist eine Katastrophe“, sagt selbst Wolfgang Gerke, als Präsident des Bayerischen Finanzzentrums zu Wohlwollen gegenüber der Landesbank verpflichtet. „Die Situation auf den Finanzmärkten war vor einem halben Jahr noch eine andere“, erklärt der Münchner Bankenprofessor Klaus Fleischer das Verwirrspiel der BayernLB. Er vermutet aber noch einen weiteren Grund: Der Verwaltungsrat mit Erwin Huber an der Spitze könnte aus Rücksicht auf die Staatsregierung einem rückhaltlosen Aufräumen im Wege gestanden haben. Die zögerliche Informationspolitik könnte weitergehen, fürchtet Fleischer – es sei denn, die FDP setze durch, dass jetzt reiner Tisch gemacht werde. sun
- Themen:
- Banken
- Bayerische Landesbank
- Erwin Huber
- FDP