Bayerische Stromtrassen: Eine oder keine?

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner lässt nach dem Abschluss des Energiedialogs offen, wie viele Stromtrassen nun in Bayern kommen sollen.
Ralph Müller |
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Ilse Aigner
dpa Ilse Aigner

München - Mindestens eine der beiden umstrittenen Stromtrassen „Südlink“ und „Südostpassage“ ist nach Auffassung der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) überflüssig. „Zwei neue Trassen werden für die Versorgung Bayerns nicht gebraucht“, sagte Aigner zum Abschluss des zweimonatigen Energiedialogs gestern in München. Eine konkrete Entscheidung hänge jetzt von den anstehenden Verhandlungen in Berlin ab.

Zur letzten Sitzung des Energiedialogs waren etwa 100 Bürger aus der gut 360 Kilometer entfernten Rhön nach München gekommen, um vor dem bayerischen Wirtschaftsministerium gegen die geplante Südlink-Trasse zu protestieren. Opposition: Aigner will alles auf den Bund abschieben Sie befürchten, dass diese Hochspannungsleitung vom Norden zum unterfränkischen Grafenrheinfeld wahrscheinlicher wird, nachdem sich die Anzeichen für einen Verzicht auf die so genannte Südostpassage durch die Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken ins schwäbische Meitingen verdichten. Auch deshalb, weil von dieser Trasse deutlich mehr Regionen betroffen wären.

Lesen Sie hier: Ilse Aigner: Wie viel Stromtrassen dürfen's denn sein?

Solche Konkretisierungen vermied Aigner. Leitungen würden nur dann gebaut, wenn sie für die Versorgung notwendig seien und nicht etwa für den Export von Überschussstrom, unterstrich die Ministerin. Die Entscheidung liege aber jetzt bei den drei Vorsitzenden der Berliner Koalition: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer.

Die Rüge der bayerischen Opposition kam noch im Konferenzsaal des Münchener Wirtschaftsministeriums. Sie sei „richtig verärgert“, dass Aigner nun alles auf den Bund abschieben wolle, sagte die Generalsekretärin der Bayern-SPD, Natascha Kohnen. Zu befürchten sei, dass am Ende Bundeswirtschaftsminister Gabriel „den Sündenbock für die verfehlte Energiepolitik der Staatsregierung abgeben muss“, so Wirtschaftspolitiker Thorsten Glauber (FW). „Zwei neue Stromleitungen, oder eine oder gar keine. Schwammiger geht’s nimmer“, kommentierte der Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky.

Es gab aber auch Feststellungen, mit denen die Ministerin auf Zustimmung stieß. „Wir müssen sparsamer und effizienter mit Energie umgehen“, sagte Aigner. Mit einem Förderprogramm will sie die Eigenstromversorgung im privaten Bereich unterstützen. Bayern werde außerdem die Förderung der Stromspeicherforschung ausweiten.

Trotz dieser Bemühungen müsse nach Abschalten des letzten bayerischen Atomkraftwerks „Isar 2“ im Jahr 2022 eine Lücke in der Stromversorgung geschlossen werden.

Und dafür braucht es entweder zusätzliche Stromleitungen oder der Strom wird in Bayern deutlich teurer – darin sind sich Experten einig.

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