Bargeld abheben im Supermarkt bei Rewe, Penny und Aldi: Kosten und Limit

Wer dringend Bargeld braucht, muss nicht mehr nach einem Bankautomaten suchen. "Ab in den nächsten Supermarkt und kostenlos Geld auszahlen lassen", lautet die Devise. Das geht inzwischen mit vielen Banken.
München - "Mist, hab nur noch zwei Euro, das reicht nicht für eine U-Bahnkarte", schimpft Laura, als sie am Ticketautomat ihre Geldbörse öffnet. Ein Onlineticket via Handy, wie es ihre Freundin ordert, kommt für die Studentin nicht infrage. Sie misstraut dem Bezahlen mit dem Smartphone. "Ist mir zu unsicher, im Internet sind zu viele Ganoven unterwegs", beklagt die junge Münchnerin.
Wie viele Deutsche vertraut sie auf Bargeld. Doch am U-Bahnhof Quiddestraße gibt es keinen Geldautomaten. Ihre Freundin hat eine Idee: "Im Life-Center ist ein Rewe-Markt, da bekommst du mit deiner Bankkarte kostenlos Cash." - "Echt, jetzt", fragt Laura? - "Ja, wirst' sehen." Drei Minuten später stehen die beiden an der Kasse und lassen sich 50 Euro auszahlen – auf Lauras Wunsch in kleinen Scheinen.
Voraussetzung: 20 Euro Mindesteinkauf
Immer mehr Supermarktkassen werden zum Geldautomaten. Neben Rewe-, Penny- und Nettomärkten zahlen inzwischen auch Real, Aldi-Süd sowie die Baumärkte toom und Obi Bargeld aus. Alles was man dazu braucht, ist die eigene Girocard und die PIN-Nummer. Das Auszahlen funktioniert genauso wie das Bezahlen mit Bankkarte – nur umgekehrt. Bis zu 200 Euro händigen die Märkte aus. Die Discounter erhoffen sich von der neuen Dienstleistung mehr Umsatz, schließlich erledigen viele Kunden ihre Einkäufe gleich mit. Zwar ist der Bargeldservice für Verbraucher gebührenfrei, umsonst ist er aber nicht. Als Gegenleistung für den Cash muss man für mindestens 20 Euro einkaufen.
Bargeld jetzt auch an Tankstelle
Bargeld beim Discounter – das war anfänglich eine Idee der Direktbanken. Sie wollten damit Engpässen bei der Bargeldversorgung begegnen. Inzwischen spielt es keine Rolle mehr, mit welcher Bankkarte man sich Geld auszahlen lässt. Alle Banken und Sparkassen, die am deutschen Girocard-System teilnehmen, sind jetzt dabei. Für Laura ist das die Rettung. Ihre Diba-Card verhilft ihr zu mehr Bargeldfreiheit.
Cash gibt’s aber nicht nur im Supermarkt. Auch Shell hat sich dem Girocard-System angeschlossen und zahlt an den Kassen seiner 1.300 Tankstellen hierzulande Bargeld aus. Dazu müssen Autofahrer noch nicht einmal Zigaretten oder eine Cola kaufen und auch nicht tanken. "Cash gibt’s auch ohne Umsatz“, bestätigt ein Tankstellemitarbeiter. Fein raus sind Bankkunden der sogenannten Cashgroup. Hierzu gehören Deutsche Bank, Commerzbank, Hypovereinsbank, Postbank sowie die Direktbanken Comdirect und Norisbank. Sie erhalten Bargeld an der Tanke zum Nulltarif. Alle anderen Banken berechnen dafür 3,95 Euro je Abhebung.
Bargeld mit dem Handy
Der neueste Schrei dürfte alle Handy-Fans erfreuen. Denn das Geldziehen im Supermarkt funktioniert seit kurzem auch mit dem Smartphone. Dazu benötigt man eine spezielle App seiner Bank. Gibt man den gewünschten Betrag in die App ein, verpackt diese die Information in einen Strichcode. Wird das Handy anschließend über den Kassenscanner gezogen, bucht das Programm den Betrag vom Girokonto ab und der Kassierer zahlt das Geld aus. Vorreiter ist die Berliner DKB Bank. Deren Kunden können das Scannerverfahren bereits in mehr als 6.000 Läden bundesweit nutzen. Ob sich der Bargeldbezug via Handy durchsetzt, wird sich zeigen.
Einstweilen genießen technikscheue Verbraucher wie Laura die Freiheit, beim Shoppen mit der Girocard gleich Zaster für die Partymeile mitzunehmen.