Barbara Kux gebietet über 42 Milliarden Euro

Zum ersten Mal hat Siemens mit der Schweizerin eine Frau an die Spitze berufen. Die 54-jährige Schweizerin kommt vom Siemens-Konkurrenten Philips.
von  Abendzeitung
Die zweite Frau in einem Dax-Vorstand: Barbara Kux.
Die zweite Frau in einem Dax-Vorstand: Barbara Kux. © Siemens

MÜNCHEN - Zum ersten Mal hat Siemens mit der Schweizerin eine Frau an die Spitze berufen. Die 54-jährige Schweizerin kommt vom Siemens-Konkurrenten Philips.

Es konnte nur besser werden. „Zu weiß, zu deutsch, zu männlich“, urteilte Siemens-Boss Peter Löscher über sein eigenes Vorstands-Team. Jetzt wagt er einen Schritt aus alten Gewohnheiten heraus: Der aktuelle Neuzugang in der Vorstandsetage ist zwar immer noch weiß und deutschsprachig – aber Barbara Kux, zuständig für das neue Ressort Konzerneinkauf und Nachhaltigkeit, ist wenigstens eine Frau.

Dank der Neuberufung wird Siemens (nach Hypo Real Estate) der zweite Dax-Konzern mit einer Vorstandsfrau. Die 54-jährige Schweizerin kommt vom Siemens-Konkurrenten Philips. Dort war sie ebenfalls für den Einkauf und die Nachhaltigkeit verantwortlich. Ein Posten mit Macht: Die Zahl der Lieferanten von Philips wurde unter Kux’ Führung von 50000 Firmen auf über ein Drittel weniger zurechtgestutzt. Bei Siemens ist Kux im Einkauf für einen Etat von 42 Milliarden Euro zuständig. Dabei soll sie – schließlich gehört die Nachhaltigkeit zu ihren Aufgaben – auch ökologisch handeln.

Gemischte Führungsteams sind besser als reine Männer- oder Frauenzirkel, predigen Epxerten, unter ihnen die Unternehmensberatungsgesellschaft „Catalyst“. Sie verglich den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen mit vielen Frauen an der Spitze mit Firmen, die von Männer-Zirkeln geleitet werden. Das Ergebnis: Die Eigenkapitalrendite fällt bei gemischten Teams um 35,1 Prozent höher aus, der Gesamtertrag für die Aktionäre um 34 Prozent.

In Männerteams schnell 'mal Hahnenkämpfe

Der Grund: In reinen Männerteams nehmen die Hahnenkämpfe leicht überhand – größenwahnsinnige Expansionspläne oder andere Fehlentscheidungen können die Folge sein. Frauen puffern die Machtkämpfe zwischen den Männern tendenziell ab, berichten Personaler. Umgekehrt würden sich reine Frauen-Teams manchmal in Kleinigkeiten verlieren. Dann könnten sie von männlichen Vorstandskollegen aus der Reserve gelockt werden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.