Bangen und hoffen

Noch ist die schwere Wirtschaftskrise nicht überstanden: Angela Böhm, Landtagskorrespondentin, über die Wirtschaftsprognose für Bayern.
Nun ist es für einen Klassenprimus besonders brutal, wenn er einmal schwere Schläge einstecken muss. Die Bayern AG musste das in der Wirtschaftskrise bitter spüren. Sie hat ein Horrorjahr hinter sich, ihren Glanz eingebüßt und dazu noch wie am laufenden Band große Wirtschaftsdramen geliefert: Mit Quelle, Escada, Rosenthal, Hypo Real Estate, BayernLB, um nur einige zu nennen, gerieten einstige Vorzeigeunternehmen ins Wanken.
Damit nicht genug. Der weiß-blaue Streber flog auch noch auf, dass manche Erfolge nur wie geschmiert liefen, weil kräftig geschmiert wurde. Nach Siemens gingen beim MAN-Konzern in München die Staatsanwälte ein und aus. Der tiefe Fall des Freistaats. Da ist es ja schon tröstlich, dass es Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen noch viel schlechter ging.
Aber ein richtiger Superstreber derappelt sich auch wieder. Angeblich hat die Bayern AG die Pleiten schon verdaut. Falls ihr die viele Kurzarbeit nicht bald auf den Magen schlägt. Denn die Ausfuhren sind im Export-Land Bayern gleich um satte 20 Prozent eingebrochen. Ein wirklicher weltweiter Aufschwung ist aber auch amEnde den Tunnels noch nicht so recht in Sicht. Und die Autoindustrie, die Bayern einst zur Insel der Glückseligen machte, könnte sich nun als Achillesferse entpuppen.
Trotzdem macht Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil auf Optimismus: „Die schwerste Rezession der Nachkriegszeit liegt hinter uns.“ Schlimmer als 2009 kann’s ja auch kaum mehr kommen, möchte man sich da gerne einreden.