Banden nutzten Liechtenstein zur Geldwäsche

Der Skandal um Stiftungen in Liechtenstein bekommt eine neue Dimension. Spanische und kolumbianische Kriminelle versteckten laut einem Zeitungsbericht in dem Fürstentum Geld vor den Behörden.
Mindestens vier große in Spanien zerschlagene Rauschgift- und Betrügerbanden haben Liechtensteiner Banken einem Pressebericht zufolge zur Geldwäsche genutzt. Die Kriminellen hätten dazu Stiftungen gegründet, die in dem Fürstentum Bankkonten eröffneten, berichtete die Madrider Zeitung «El País» am Freitag.
Auch kolumbianische Drogenkartelle hätten auf diese Weise große Geldmengen vor den Behörden versteckt. Über Liechtensteiner Bankkonten hätten die in den vergangenen Jahren ausgehobenen Banden Schiffe bezahlt, die Kokain von Kolumbien nach Spanien brachten. Das Fürstentum teilte mit, dass das Land einen Missbrauch seines Finanzplatzes besonders konsequent bekämpfe. Geldwäsche sei ein weltweites Phänomen, hieß es in einer Erklärung von Justizminister Klaus Tschütscher als Reaktion auf spanische Medienberichte. «El País» berichtete weiter, auch Gelder aus dem großen Betrugs- und Korruptionsskandal im südspanischen Marbella seien in das Fürstentum geflossen. Im Zuge der Affäre waren vor zwei Jahren die gesamte Stadtverwaltung des Nobel-Badeortes abgesetzt und Dutzende Politiker festgenommen worden. Der Schaden durch Bestechung und Veruntreuung im Zusammenhang mit der Vergabe von Baugenehmigungen wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. In der Liechtensteiner Steueraffäre gehen die Finanzbehörden in Madrid inzwischen Hinweisen aus Deutschland zu mutmaßlichen Steuersündern in Spanien nach. Um wie viele Verdächtige und welche Summen es sich handelt, ist bislang nicht bekannt. (dpa)