Bahn will Ticket-Preise erhöhen
Durch die Lohnerhöhungen für Lokführer und andere Angestellte entstehen der Bahn Ausgaben von etwa 320 Millionen Euro pro Jahr. Einen Teil dieser Belastung will der Konzern an seine Kunden weitergeben.
Die Bahn will trotz öffentlicher Kritik die Mehrkosten der jüngsten Tarifabschlüsse mit Fahrpreiserhöhungen ausgleichen. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtete, verlangt Vorstandschef Hartmut Mehdorn von seinen Managern zusätzliche Kompensation von 350 Millionen Euro jährlich, um die Entgelterhöhungen für Lokführer und andere Berufsgruppen wieder hereinzuholen.
Sie werden auf 1,6 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren geschätzt, was 320 Millionen Euro pro Jahr entspräche. Die Bahn kommentierte die Meldung am Samstag zunächst nicht. Die Bahnspitze sieht dem Bericht zufolge «fünf Hebel» zur Einsparung vor: An erster Stelle sollen die Fahrpreise erhöht und Zusatzgeschäfte akquiriert werden. Geschäftsfelder, «die bedingt durch Kostensteigerung nicht profitabel zu führen sind», wolle der Konzern verkaufen. Geplant ist angeblich auch eine Änderung der «bislang praktizierten Konsensorientierung des DB Konzerns gegenüber den Tarifpartnern».
Verlagerung in Billiglohnländer
Die Sparpläne sehen die Verlagerung von Arbeit in Billiglohngebiete des Auslands, die Bildung ausländischer Lokführer-Gesellschaften, Firmenausgründungen und den Verkauf von Unternehmen vor. Mehdorn macht damit Vorstellungen zum Programm, für die er bei der ersten Präsentation zu Jahresbeginn vielfach kritisiert worden war. Von den Managern wird zudem eine «konsequente Ausgabensteuerung» bei Aufwendungen und Investitionen verlangt. Obendrein sollen Produktivitätssteigerungen von einem Prozent pro Jahr durch Einsparungen von Personal sowie durch Mehrarbeit im Produktions- wie Managementbereich erreicht werden. Ein Einstellungsstopp ist zunächst nicht vorgesehen. (AP)
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