Bahn-Streik hat begonnen - Notverkehr läuft an
Berlin - Die Lokführer-Gewerkschaft (GDL) hat am Samstag einen zweitägigen Streik im Personenverkehr der Bahn begonnen. "Betroffen ist der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr", sagte eine Bahn-Sprecherin am frühen Morgen in Berlin. Der Ausstand trifft nicht nur Wochenendpendler, sondern auch viele Urlaubsreisende, weil in neun Bundesländern Schulferien beginnen oder enden.
Stimmen aus Politik und Wirtschaft forderten die zerstrittenen Tarifpartner auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Wenige Stunden nach Beginn des bundesweiten Streiks fuhren nach Angaben der Deutschen Bahn rund 30 Prozent der Fernzüge. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, lief auch bei der Regional- und S-Bahn der Notverkehr gut an. Der Güterverkehr sei jedoch stark eingeschränkt. Ziel sei es, mit dem Ersatzfahrplan mindestens ein Drittel der Züge auf die Schiene zu bringen. Für gestrandete Reisende stellte die Bahn eigenen Angaben zufolge Hotelzüge in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München bereit.
Am Freitag hatte die Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt - ohne Erfolg. Das Unternehmen bat seine Fahrgäste, sich auf der Bahn-Internetseite über die Ersatzfahrpläne zu informieren.
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Die GDL will mit dem Ausstand den Bahnverkehr in ganz Deutschland lahmlegen und so den Druck auf die Unternehmensleitung erhöhen. Der Güterverkehr wird bereits seit Freitagnachmittag bestreikt. Der gesamte Streik sollte am Montagmorgen um 4.00 Uhr enden, hieß es von der Gewerkschaft.
Die GDL fordert fünf Prozent mehr Lohn und eine kürzere Arbeitszeit. Außerdem strebt sie die Federführung bei Tarifverhandlungen auch für Zugbegleiter und andere Bahnmitarbeiter an, die bislang von der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten werden.
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Bahn-Vorstand Ulrich Weber kritisierte den Streikaufruf der Lokführergewerkschaft scharf. "So kurzfristig und in dieser Dimension sind die Streiks völlig verantwortungslos und an der Grenze zur Irrationalität", sagte der Manager der "Bild"-Zeitung (Samstag). Weber bemängelte, dass sich die Gewerkschaft trotz des jüngsten Tarifangebots "keinen Millimeter" bewege.
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Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, kritisiert die GDL ebenfalls hart. Er sagte dem Blatt: "Das ist eine riesengroße Verantwortungslosigkeit der GDL. Wenn die Kunden wegbleiben und die Ware nicht ankommt, weil die Bahn nicht fährt, ist das eine absolute Katastrophe für unsere Unternehmen und Beschäftigten."
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