AZ-Service: Heizen um jeden Preis

Der Dezember war so kalt wie seit 40 Jahren nicht. Das werden Mieter und Eigentümer im Geldbeutel spüren – denn es wurde so viel geheizt wie nie. Was Sie über Nachzahlungen wissen müssen
von  Abendzeitung
Am Ende der kalten Jahreszeit wird’s für viele teuer.
Am Ende der kalten Jahreszeit wird’s für viele teuer. © dpa

MÜNCHEN - Der Dezember war so kalt wie seit 40 Jahren nicht. Das werden Mieter und Eigentümer im Geldbeutel spüren – denn es wurde so viel geheizt wie nie. Was Sie über Nachzahlungen wissen müssen

Die kurze Eis-Verschnaufpause der letzten Tage ist auch eine Wohltat für den Geldbeutel. Denn dieser Winter mit dem kältesten Dezember seit über 40 Jahren kommt Sie teuer zu stehen. Der Energiedienstleister Techem schätzt, dass die Bundesbürger seit Oktober schon 20 Prozent mehr Heizenergie gebraucht haben als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahrs. Dazu kommt, dass der Heizölpreis ausgerechnet in diesen Monaten um über 15 Prozent in die Höhe schoss. Was kommt finanziell auf Mieter und Hauseigentümer zu?

Was erwartet Ölkunden? Mieter und Hausbesitzer, die mit Öl heizen und Warmwasser bereiten, werden besonders tief in die Tasche greifen müssen. Sie sollten sich auf Heizkostensteigerungen von happigen 30 bis 50 Prozent gefasst machen, wagt Techem-Chef Hans-Lothar Schäfer eine erste Prognose. Allein im frostigen Dezember brauchten sie im Schnitt 8 bis 10 Prozent mehr Heizenergie als sonst. Das bedeutet nur für diesen Monat schon Mehrkosten von 10 bis 40 Euro, je nach Wohnungsgröße und energetischem Zustand. Bewohner einer 70-Quadratmeter-Wohnung sollten im Schnitt gut 750 Euro Heizkosten einkalkulieren. Das wären 130 Euro mehr als im Jahr zuvor, so die Schätzung von heizspiegel.de.

Wie sieht's für Gaskunden aus? Wer zu den rund 19 Millionen Haushalten zählt, die mit Erdgas heizen, den trifft es nicht ganz so hart. Weil der Gaspreis einigermaßen konstant blieb, oft sogar sank, müssten Gaskunden im Schnitt „nur“ mit 7 bis 8 Prozent Verteuerung rechnen, so Schäfer. Viele Haushalte werden aber kräftiger draufzahlen müssen als andere – je nach Lieferant. Gas kostet unterschiedlich. Während 81 Versorger die Preise um 9 Prozent erhöhten, wurde Gas bei 71 Anbietern um 8 Prozent billiger.

Was beeinflusst die Kosten? Neben einem sparsamen Verbrauchsverhalten zählt auch der Zustand des Zuhauses. Bei schlecht gedämmten Erd- oder Dachgeschosswohnungen können die Kosten leicht das Fünf- bis Sechsfache ausmachen. Auch frei stehende Häuser haben einen höheren Energieverbrauch. Wer mittendrin wohnt, zahlt weniger. Bei Heizen mit Öl kann ausschlaggebend sein, wann zuletzt nachgetankt wurde – zum Schnäppchenpreis von 2009 oder mitten in der Preisrallye.

Was ist mit Nachzahlungen? Verbraucher sollten sich auf Nachzahlungen einstellen, rät Stefanie Jank von heizspiegel.de Bei neuem Dauerfrost können schlimmstenfalls mehrere hundert Euro fällig werden. Janks Tipp: Ab sofort 10 bis 20 Euro im Monat zur Seite legen. Dann fällt das Zahlen am Ende nicht so schwer. Fordert der Vermieter höhere Vorauszahlungen, kann der Mieter nichts machen. Höhere Abschläge des Gasversorgers lassen sich abbiegen. B. Gräber

ENERGIE–TIPPS

Wie kann man zum Endspurt dochnoch sparen?
Jeder kann mit wenig Aufwand bis zu 30 Prozent Energie sparen. Ein paar Beispiele: Wird die Raumtemperatur nur um 1 Grad gedrosselt, bringt das rund 6 Prozent Energieersparnis. Geiz ist aber falsch. Sinkt die Temperatur unter 16 Grad, kostet das Wiederaufheizen zu viel Brennstoff. Bis zu 20 Prozent der Wärme geht durch Zugluft verloren.

Eine einfache Dichtungsbürste aus dem Baumarkt für die Eingangsoder Balkontür kann schon helfen. Abends lohnt es sich, die Rollläden runterzulassen. Heizkörper dürfen nicht von Gardinen oder Möbeln verdeckt sein. Zwischen Wand und Heizkörper kann man dünnes Dämmmaterial aus dem Baumarkt schieben.

Kosten: etwa 10 Euro pro Stück. Sparpotenzial gibt’s auch beimWasser: Ein Vollbad kostet etwa 1,30 Euro, einmal duschen nur 33 Cent. Richtig viel können Sie beim Versorgerwechsel sparen. Inzwischen gibt es die Wahl zwischen 25 Anbietern pro Postleitzahlengebiet.

Kostenlose Tarifrechner im Internet wie www.verivox.de, www.tarifvergleich. de, www.toptarif. de oder www.wer-ist-billiger. de helfen dabei.

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