AZ-Service: Endlich billiger

MÜNCHEN - Auf Druck aus Berlin hat sich die Finanzbranche auf neue Regeln für Geldautomaten geeinigt. Sie treten am Samstag in Kraft. Geldholen wird günstiger und der Kunde wird sofort informiert
Geld holen kann ins Geld gehen: Ein Kunde der Deutschen Bank beispielsweise, der sich an einem Automaten der Sparkasse Nürnberg Bares holen, zahlt dafür zurzeit noch 7,50 Euro Gebühr. Geh er zum Geldautomaten der Stadtsparkasse München, wird ein Prozent des Auszahlungsbetrages, mindestens 5,99 Euro fällig. Immerhin: Ab dem kommenden Samstag sinken die Kosten, und der Kunde wird über ihre Höhe sofort informiert.
Horrende Gebühren sind bisher kein Einzelfall. Durchschnittlich 5,64 Euro kostet es, wenn Verbraucher an Geldautomaten fremder Banken Geld abheben, fand die unabhängige Finanzberatung FMH in Frankfurt am Main heraus. Erst auf Druck von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, die mit einem Gesetz drohte, einigte sich die Branche auf mehr Transparenz und niedrigere Gebühren.
Bei der Stadtsparkasse München zahlen Fremdkunden ab Samstag deshalb 3,95 Euro, unabhängig vom Auszahlungsbetrag. In Nürnberg sinkt die Gebühr am Sparkassen-Automaten auf 3,90 Euro. Privatbanken stellen Fremdkunden maximal 1,95 Euro in Rechnung. Zu merken braucht sich der Kunde diese Beträge nicht – sie werden künftig beim Abheben angezeigt, so dass der Verbraucher den Vorgang notfalls abbrechen kann.
Für den Kontoinhaber ist dies ein Fortschritt. Den Verbraucherzentralen geht die Regelung aber nicht weit genug. Sie stoßen sich daran, dass viele Sparkassen mit ihren Gebühren immer noch zwischen 4 und 5 Euro liegen. „Die Gebühren von 1,95 Euro, die die privaten Banken nehmen, müssen der Maßstab sein", sagte Frank- Christian Pauli vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Die wirklichen Kosten pro Abhebung lägen nur zwischen 30 und 70 Cent, argumentiert er.
Um die Kosten geht es den Instituten aber nicht unbedingt, sondern um den Abschreckungseffekt: Die Sparkassen unterhalten das größte Netz an Geldautomaten (siehe unten) – und wollen ihre Infrastruktur nicht unbedingt den Kunden der Konkurrenz zur Verfügung stellen. Wer am Sparkassenautomaten Geld holt, soll ein Sparkassen- Konto eröffnen – so ihr Kalkül.
WO SIE ABHEBEN KÖNNEN: Die Sparkassen haben das dichteste Netz
Wer sich für ein neues Konto entscheidet, sollte zuvor nachfragen, wieviel Automaten die Bank aufgestellt hat.
Sparkassen: Sie haben in Deutschland am meisten Automaten, nämlich 25 700.
Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken): Ihr Netz kommt auf 19 000 Automaten.
Cash Group (Bankhaus Neelmeyer, Unicredit, Berliner Bank, Commerzbank, Comdirect, DAB-Bank, Deutsche Bank, Postbank, Norisbank): Die Privatbanken unterhalten 9000 Geldautomaten.
Cash Pool (BBBank, Degussa Bank, National-Bank, Santander consumer Bank, SEB, Sparda-Banken, Südwestbank, Targobank, Wüstenrot): Insgesamt rund 2500 Automaten.