Australien und USA fahnden nach Steuersündern

Nach Deutschland gehen jetzt auch andere Länder gegen mutmaßliche Steuersünder vor, die ihr Geld nach Liechtenstein geschafft haben sollen. Für die Informationen soll aber kein Honorar bezahlt worden sein.
von  Abendzeitung
20.000 Dollar für ein Spiel
20.000 Dollar für ein Spiel © dpa

Nach Deutschland gehen jetzt auch andere Länder gegen mutmaßliche Steuersünder vor, die ihr Geld nach Liechtenstein geschafft haben sollen. Für die Informationen soll aber kein Honorar bezahlt worden sein.

Die Affäre um Steuerhinterziehung über Konten oder Stiftungen in Liechtenstein zieht weltweit immer größere Kreise. Jetzt haben die australischen Steuerbehörden Häuser von mutmaßlichen Steuersündern durchsucht. Die Ermittler seien Einzelvermögen von bis zu mehreren Millionen australischen Dollar auf der Spur, sagte der Chef der Steuerbehörde, Michael D'Ascenzo, am Mittwoch.

Er betonte, dass die Informationen nicht vom Bundesnachrichtendienst BND stammen, der gestohlene Kundendaten der liechtensteinischen LGT-Bank gekauft hatte. Die australische Steuerbehörde weigere sich, für derartiges Material Geld zu zahlen. Auch in den USA werde gegen rund 100 mutmaßliche Steuersünder ermittelt, berichtete die «New York Times». Das US-Finanzamt habe im vergangenen Jahr Unterlagen aus der liechtensteinischen LGT-Bank von einem nicht näher genannten Informanten erhalten, teilte ein Mitarbeiter dem Blatt mit. Er betonte, dass für die Daten kein Geld bezahlt worden sei. Doch könne der Informant nach geltendem US-amerikanischen Recht einen Prozentsatz der Gelder einfordern, die das Finanzamt auf Grund der Unterlagen kassiert. Die Ermittlungen gegen die Steuersünder seien bereits in vollem Gang.

Schwarze Liste von Steuersündern in Italien

Auf einer von Deutschland an Rom übersandten Liste mutmaßlicher Steuerhinterzieher mit Konten in Liechtenstein stehen die Namen von rund 150 Italienern. Das berichtete die römische Zeitung «La Repubblica» am Mittwoch über die «Schwarze Liste» der Steuersünder. «In den nächsten Tagen wird die Dokumentation öffentlich gemacht», sagte dazu der stellvertretende Wirtschaftsminister Vincenzo Visco. «Es gibt auf der Liste von allem, Steuerhinterziehung in der Höhe von vielen Millionen Euro bis zu einigen Hunderttausend», erklärte Visco. «Sagen wir, es ist ein interessanter Querschnitt durch eine gewisse italienische Gesellschaft.» Nach den ersten Erkenntnissen sind Unternehmer, Freiberufler und möglicherweise auch Politiker auf der Liste. Visco bekräftigte das «klare» europäische Signal der Null-Toleranz zu der grenzüberschreitenden Steuerflucht. Italienische Steuerflüchtlinge ziehen traditionell andere Steuerparadiese vor allem in der Karibik vor. Das Finanzministerium in Rom hielt fest, dass nicht zuletzt die Mafia und das organisierte Verbrechen «nicht nach Liechtenstein gehen, sondern raffiniertere Steuerparadiese bevorzugen.» Der Kampf gegen die Steuerflucht stehe jedenfalls gerade in Italien erst am Anfang, meinte «La Repubblica». Italien, die USA und Australien gehören zu einem Kreis von neun Staaten, die innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei der Aufdeckung von Steuerhinterziehung über das Fürstentum Liechtenstein zusammenarbeiten. Beteiligt sind auch Großbritannien, Schweden, Frankreich, Spanien, Kanada und Neuseeland. (dpa)

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