Aufschwung mit angezogener Handbremse
NÜRNBERG Die gute Nachricht: Der Herbstaufschwung auf dem Arbeitsmarkt hat die Zahl der Jobsucher in Deutschland verringert. Die schlechte Nachricht: Die Euro-Schuldenkrise macht sich bemerkbar. Viele Firmenchefs sehen skeptisch in die Zukunft und stellen nur so viele Bewerber ein, wie unbedingt nötig.
Das Minus bei den Arbeitslosenzahlen fiel deshalb schwächer aus als in den Vorjahren. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosenzahl im September sogar um 9000 auf 2,911 Millionen an. Im September waren 2788000 Menschen ohne Job. Das sind 117 000 weniger als im August und 7000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 6,5 Prozent. Der Grund für den Rückgang der Arbeitslosenzahlen: Im September beginnen die Schulabgänger mit der Ausbildung, auch viele Unternehmen stellen erst nach der Sommerpause Leute ein. Vor allem im Dienstleistungsbereich sowie im verarbeitenden Gewerbe entstehen dadurch regelmäßig neue Stellen.
Die guten September-Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt eintrübt. Dies zeigt sich auch in Bayern: Im Vergleich zum September 2011 waren im Freistaat entgegen dem bundesweiten Trend fast 7000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. In München stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber September 2011 um 937 Menschen. Die Arbeitslosenquote in Bayern beträgt 6,5, in der Landeshauptstadt vier Prozent. Der Münchner Arbeitsamts-Chef Manfred Jäger konnte sich immerhin über einen deutlichen Rückgang bei den über 50 Jahre alten Arbeitslosen freuen. „Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Münchner Unternehmen das Potenzial der älteren Menschen nutzen und deren Qualifikationen zu schätzen wissen“, sagte er. Besonders gute Chancen haben zurzeit Münchner Bewerber im Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der IT-Branche.
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