Aufschwung am Automarkt lässt nach

Der Aufschwung am deutschen Automarkt hat nach kräftigen Wachstumssprüngen zum Jahresbeginn an Fahrt verloren.
von  dpa

Der Aufschwung am deutschen Automarkt hat nach kräftigen Wachstumssprüngen zum Jahresbeginn an Fahrt verloren.

Bad Homburg/Berlin - Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden mit 266 251 Personenkraftwagen 2,6 Prozent mehr verkauft als im April 2010. Zu den Siegern gehörte neben asiatischen Importmarken vor allem Opel, während Mercedes Federn ließ.

Im März war der Markt noch um elf Prozent gewachsen. Auch in den ersten vier Monaten des Jahres lag der Neuwagenabsatz um elf Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann, reagierte gelassen auf die nachlassende Dynamik: "Der deutsche Markt (...) ist auf Normalisierungskurs." Der Auftragseingang aus dem Inland und der hohe Auftragsbestand böten aber Perspektiven für die kommenden Monate.

Nach den Rekordzahlen im März mussten die Hersteller im April auch bei Produktion und Export wieder kleinere Brötchen backen. Nach VDA-Angaben führten die deutschen Autobauer 358 000 Neuwagen aus und damit zwei Prozent mehr als vor einem Jahr. Im März hatten die Ausfuhren im Jahresvergleich noch um acht Prozent auf 449 100 Einheiten zugelegt. In den ersten vier Monaten stieg der Export nun um acht Prozent auf 1,51 Millionen Autos. Die Bestellungen aus dem Ausland nahmen im April um zehn Prozent zu.

Die deutschen Autoproduzenten fertigten im vergangenen Monat 472 000 Wagen - zwei Prozent mehr als im April 2010. In den ersten vier Monaten des Jahres steigerte sich die Produktion damit um sieben Prozent auf 1,97 Millionen Autos. "Das hohe Niveau des Exports und der Inlandsmarkt sorgen für eine erfreulich gute Kapazitätsauslastung", sagte Wissmann.

Der Verband der Importeure (VDIK) begründete das deutsche Marktwachstum im laufenden Jahr in erster Linie mit der kräftig gestiegenen Dieselnachfrage um 28 Prozent. Nach KBA-Angaben liegt der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen inzwischen bei fast der Hälfte (46,7 Prozent). Auch Geländewagen stehen nach wie vor hoch im Kurs. Fast 30 000 wurden im April in den Verkehr gebracht, rund ein Drittel (35,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Große Sprünge auf dem deutschen Markt machte im April der lange gebeutelte Hersteller Opel, der mit 20 800 Autos fast 21 Prozent mehr absetzte als vor einem Jahr. Der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai legte um 38,3 Prozent zu liegt damit beim Absatz 2011 in Deutschland hinter Renault/Dacia und Skoda auf Rang drei der Importeure - noch vor Fiat und Toyota.

VW wuchs langsamer als der Markt (plus 2,1 Prozent), bleibt aber mit mehr als 22 Prozent Marktanteil die gefragteste Marke der Autokäufer in Deutschland. Der Inlandsabsatz von BMW stagnierte, Mercedes verkaufte neun Prozent weniger Autos als vor einem Jahr. Insgesamt blieb der deutsche Automarkt im April weit hinter früheren Bestmarken zurück. Im April 2009, dem Jahr der Abwrackprämie, waren 380 000 Neuwagen verkauft worden, im Vorkrisenjahr 2008 immerhin 318 000.

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