Aufklärung ist gefragt

Besser als sich in seinem Ministerium einzugraben - AZ-Redakteurin Anja Timmermann über Guttenberg in Afghanistan.
von  Abendzeitung

Besser als sich in seinem Ministerium einzugraben - AZ-Redakteurin Anja Timmermann über Guttenberg in Afghanistan.

Der Versuch eines Befreiungsschlages: Guttenbergs Blitzreise nach Kundus. Man kann dies für eine PR-Show halten, man kann kritisieren, dass nur Fotografen dabei waren, aber keine anderen Journalisten. Immerhin hat er die Fachleute von SPD, Grünen und Linken mitgenommen und nicht nur den eigenen Tross. Und: Besser, als sich wie sein Vorgänger im Ministerium einzugraben und zu hoffen, dass nichts Brisantes seinen Tisch erreicht. Lieber eine geschickt inszenierte sinnvolle Handlung als unbeholfenes Kopf-in-den-Sand-Stecken.

Die Kritik an ihm entzündet sich an einer seltsamen Mischung von Motiven: Ärger über den Hype, gemischt mit Schadenfreude. Ablehnung des ganzen Einsatzes – aber es war nun nicht der 38-jährige Oberfranke, der ihn zu verantworten hat. Was man in der Tat von ihm erwarten kann: Dass er die Grauzonen rund um seinen Meinungswandel aufklärt. Dass er benennt, was in Kundus schiefgelaufen ist, und dafür sorgt, dass es nicht mehr vorkommt. Dass er sich mit Verbündeten und Landeskennern überlegt, wie es weitergehen soll. Daran entscheidet sich, ob hinter dem guten Ton auch Substanz steckt.

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