Auf Teufel komm raus
Zwei von drei Großfusionen scheitern, zu übertriebenem Optimismus besteht bei einem Zusammenschluss von Dresdner und Commerzbank also kein Anlass. Susanne Stephan über die geplante Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank.
Passt auf, was ihr tut, möchte man den Architekten des neuen Bankenriesen zurufen, der am Wochenende möglicherweise auf den Weg gebracht wird. Rechnet besser noch einmal nach: Zwei von drei Großfusionen scheitern, zu übertriebenem Optimismus besteht bei einem Zusammenschluss von Dresdner und Commerzbank also kein Anlass.Wer unheilvolle Vorbilder sucht, wird sehr schnell fündig – in München nämlich, wo Vereins- und Hypo-Banker vorexerzierten, wie mühselig, frustrierend und letztlich fruchtlos eine Bankenehe sein kann. Als Unicredit-Ableger mit eher beschränkter Entscheidungsgewalt kann die Hypo-Vereinsbank heute nur noch vom bescheidenen Glanz ihrer Vorläuferinstitute träumen.
Aber für die Dresdner Bank, die die Renditeerwartungen der Allianz in keinsterWeise erfüllen konnte, scheint keinWeg mehr an einem Verkauf vorbeizugehen. Und die Commerzbank scheint sich allen Unkenrufen zum Trotz dasWagnis zuzutrauen, die Dresdner zu integrieren – trotz abzusehender Unsummen für den Personalabbau, trotz zahlreicher Überschneidungen bei den Aktivitäten, und obwohl die Dresdner-Belegschaft durch die Sparrunden der vergangenen Jahre zermürbt und demotiviert wurde. Ein bisschen wirkt der geplante Zusammenschluss angesichts dieser Probleme wie Fusionitis um jeden Preis.Was in den letzten zehn Jahren immer wieder versucht wurde – aus kleinen Teilen einen neuen nationalen Champion zu schmieden – soll jetzt auf Teufel komm raus gelingen. Die Frage ist nur, welchen Preis die beiden Institute dafür zahlen müssen.
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