Athen: EZB-Experte schließt Pleite nicht mehr aus
Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot schließt eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus: "Dies ist eines der Szenarien".
Amsterdam - So äußerste sich Knot, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), im Interview mit der niederländischen Wirtschaftszeitung "Het Financieele Dagblad".
"Ich sage nicht, dass Griechenland nicht bankrott gehen kann", zitierte das Blatt Knot am Freitag in einem Vorab-Bericht. Die Veröffentlichung des gesamten Interviews kündigte die Zeitung für diesen Samstag an. Knot wurde am 1. Juli 2011 Präsident der niederländischen Notenbank DNB (De Nederlandsche Bank) und gehört damit auch zur EZB-Führungsriege.
Es sei sehr ungewöhnlich, dass ein solcher Banker "so deutlich die Möglichkeit einer griechischen Pleite offenlässt", heißt es in "Het Financieele Dagblad". Die offizielle Linie europäischer Entscheidungsträger laute bislang, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht zur Debatte stehe.
"Ich war lange davon überzeugt, dass ein Konkurs nicht erforderlich ist", sagte Knot nach Angaben der Zeitung. "Die Nachrichten aus Athen sind jedoch zuweilen nicht ermutigend. Alle Anstrengungen sind darauf gerichtet, dies zu vermeiden, aber ich bin nun weniger entschieden beim Ausschließen eines Konkurses, als ich das noch vor ein paar Monaten war."
Griechenland habe noch keinen glaubwürdigen Plan zur Wiederherstellung vorlegen können. "Das scheint mir kein böser Wille sein, aber es gibt Zweifel an der Qualität der Behörden und daran, dass die Politik das Land ausreichend im Griff hat."