Arcandor-Insolvenz: Showdown in Essen

Am Dienstag startet das Insolvenzverfahren im Fall Arcandor: Tausende verlieren ihre Jobs - und bis es Lösungen für die Karstadt- und Quelle-Häuser gibt, dauert es wohl noch Monate.
von  Abendzeitung
Der letzte Arbeitstag? Karl-Gerhard Eick und Arcandor gehen in die Insolvenz.Foto: dpa
Der letzte Arbeitstag? Karl-Gerhard Eick und Arcandor gehen in die Insolvenz.Foto: dpa © az

ESSEN - Am Dienstag startet das Insolvenzverfahren im Fall Arcandor: Tausende verlieren ihre Jobs - und bis es Lösungen für die Karstadt- und Quelle-Häuser gibt, dauert es wohl noch Monate.

Für 43000 Mitarbeiter von Arcandor wird es jetzt richtig ernst: Drei Richter des Essener Landgerichts werden am Vormittag die Insolvenzverfahren gegen den Handels- und Touristikkonzern und seine Tochterunternehmen eröffnen. Dann liegt das Schicksal von tausenden Arbeitsplätzen und die Existenz ganzer Karstadt- und Quelle-Warenhäuser in der Hand von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg.

Wie lange das Insolvenzverfahren dann dauert, ist kaum absehbar. Zur großen Gläubigerversammlung wird es voraussichtlich erst im November oder Dezember kommen, so ein Sprecher des Essener Landgerichts. Dann steht auch fest, wie viel Geld die einzelnen Gläubiger wirklich von Arcandor fordern.

Laut einem Sprecher von Insolvenzverwalter Görg sollen zunächst für Primondo und Karstadt Lösungen gefunden werden. Derzeit würden Gespräche mit acht Interessenten geführt. Allein bei Primondo sollen 3700 der rund 10500 Stellen wegfallen, bei Quelle könnten 1800 der 3500 in Deutschland Beschäftigten ihren Job verlieren. Die 109 Quelle-Technik-Center werden geschlossen, die Zahl der Quelle-Shops von 1450 auf nur noch rund 1000 reduziert.

Offenbar will Insolvenzverwalter Görg gleich zu Beginn des Verfahrens der gesamten Vorstandsriege von Arcandor den Rücktritt nahelegen. Nur die für Karstadt und Primondo zuständigen Vorstände Stefan Herzberg und Marc Sommer sollen übrigbleiben.

Was die Zukunft von Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick betrifft, hat dieser ganz eigene Vorstellungen: Eick will Görg offen fragen, ob er ihn noch brauche. Seinen Schreibtisch, so Eick, könne er innerhalb von zehn Minuten räumen. Die unglaubliche Abfindung in Höhe von 15 Millionen Euro für sechs Monate Arbeit will Karl-Georg Eick trotzdem einstreichen.

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