Arbeitszeit: Was den Deutschen nicht passt

Das ist das Ergebnis einer jetzt vorgestellten Studie. Die AZ zeigt, wer drauflegen möchte und wem es bei seiner Tätigkeit zu viel wird.
Christian Ebner/dpa |
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Das ist das Ergebnis einer jetzt vorgestellten Studie. Die AZ zeigt, wer drauflegen möchte und wem es bei seiner Tätigkeit zu viel wird.

So viel Arbeit war nie in Deutschland – und dennoch können viele Menschen nicht so viel anpacken, wie sie eigentlich wollen. Neben den rund 2,1 Millionen Erwerbslosen und einer „stillen Reserve“ von rund einer Million Menschen gehören dazu auch gut 2,9 Millionen Jobinhaber, die im vergangenen Jahr im Schnitt satte 11,3 Stunden pro Woche länger arbeiten und entsprechend mehr Geld verdienen wollten.

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Aus den gestern veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass sich vor allem teilzeitbeschäftigte Frauen mehr Arbeit wünschen. Fast 15 Stunden in der Woche würden die Betroffenen drauflegen, wenn sie denn könnten.

Von den 1,6 Millionen nach eigener Einschätzung unterbeschäftigten Teilzeitkräften sind drei Viertel weiblich. Sie arbeiten im Schnitt rund 18 Stunden in der Woche, sprich halbtags. Vor allem Mütter sind gekniffen: „Viele kommen nach der Kinderpause aus der Teilzeitfalle nicht heraus“, schildert Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit das Problem.

Auch die Pflege älterer Angehöriger bleibt oft genug Sache der Frauen, die dafür im Job zurückstecken. Notwendig seien aus seiner Sicht der Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten und flexible Angebote von Unternehmen.

Der DGB fordert geregelten Anspruch auf befristete Teilzeit

Genau umgekehrt ist die Geschlechterverteilung bei den 1,3 Millionen Menschen, denen ihr Vollzeitjob mit durchschnittlich gut 40 Stunden nicht ausreicht. Sie wollten 2014 im Schnitt sieben Stunden drauflegen.

Nach Teiluntersuchungen sind darunter überdurchschnittlich viele frischgebackene Familienväter, sagt die Statistik-Expertin Martina Rengers. Hier spiele das zunehmend engere Familien-Budget eine wichtige Rolle. Die Menschen bräuchten mehr Souveränität über ihre Arbeitszeit, um Beruf und Privatleben besser unter einen Hut zu bringen, verlangt die Vize-Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack.

Der DGB verlangt einen gesetzlich geregelten Anspruch auf befristete Teilzeit, damit Beschäftigte ihre Arbeitszeit nach Bedarf wieder aufstocken könnten. Auf der anderen Seite stehen rund 900.000 Erwerbstätige, die ihre Arbeitszeit auch bei Einkommenseinbußen reduzieren würden – im Schnitt von 45 Stunden auf 34 pro Woche. Besonders lange Arbeitszeiten haben Selbstständige, Führungskräfte und Beschäftigte in der Landwirtschaft.

Zur „stillen Reserve“ des Arbeitsmarktes werden Menschen ohne Job gezählt, die zwar grundsätzlich eine Arbeit suchen, aber aus verschiedenen Gründen nicht kurzfristig zur Verfügung stehen.

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