Arbeitsplatzabbau: Das große Schlachten

Dax-Konzerne haben 2009 insgesamt 116.385 Arbeitsplätze gestrichen. 2010 wird nicht besser. Bei welchen Unternehmen wie viele Jobs wegfielen.
von  Abendzeitung

Dax-Konzerne haben 2009 insgesamt 116.385 Arbeitsplätze gestrichen. 2010 wird nicht besser. Bei welchen Unternehmen wie viele Jobs wegfielen.

MÜNCHEN Wenigstens für die Börsianer war’s ein gutes Jahr: Der Deutsche Aktienindex (Dax) schaffte am Montag den Sprung über die 6000-Punkte-Marke. Gleichzeitig sorgte aber eine neue Statistik für Ernüchterung: Die Dax-Konzerne bauten im abgelaufenen Jahr 116385 Arbeitsplätze ab, ergab eine Umfrage von „Spiegel Online“. Zwar schufen die Unternehmen auch neue Stellen. Unterm Strich blieb aber ein Minus von 20.000 Jobs.

Allein Infineon verzeichnete in Deutschland 1094 Arbeitsplätze weniger als ein Jahr zuvor. Wenigstens hat Konzernchef Peter Bauer mittlerweile angekündigt, dass er keine neuen großangelegten Sparprogramme starten will.

Beim Brummibauer MAN fielen innerhalb eines Jahres unterm Strich 1802 Jobs weg, und dabei wird es mit Sicherheit nicht bleiben. Zwar schützt die Belegschaft eine Betriebsvereinbarung vor Kündigungen, doch wird das Unternehmen wegen der Absatzflaute jedes andere Mittel nutzen, um die Zahl der Beschäftigten dem geschrumpften Auftragsbestand anzupassen.

Auch Siemens trennt sich von Mitarbeitern: Der Konzern zählt in Deutschland nur noch 128000 Mitarbeiter, 3000 weniger als Ende 2008. Zum Vergleich: Mitte 2004 gab es in Deutschland noch 170000 Siemensianer – mehr als 40000 als heute. Aber der Konzern hat sich aufs Hinauskomplimentieren der Mitarbeiter spezialisiert. Die nächsten sollen die rund 35000 Beschäftigten der IT-Sparte SIS sein, die Mitte 2010 in die Selbständigkeit entlassen wird.

Auch in der Autoindustrie sieht’s nicht gut aus. BMW glänzte in Deutschland zwar mit einem Zuwachs von 982 Stellen. Bei Daimler wurden aber 4253 Arbeitsplätze abgebaut. Und mit der geplanten teilweisen Verlagerung der C-Klasse-Produktion nach Amerika sind weitere Stellen im Werk Sindelfingen bedroht – die IG Metall geht von 3000 Arbeitsplätze aus.

Nicht nur Arbeiter im Blaumann, auch Angestellte in der Finanzbranche müssen mit Jobangst leben: Bei der Allianz fielen 21596 Stellen weg. Dies lag vor allem am Verkauf der Dresdner Bank. Allerdings wiegt der Stellenzuwachs beim Dresdner-Bank-Käufer Commerzbank den Verlust bei der Allianz nicht auf. Es bleibt ein Minus von 1211 Jobs.

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