Arbeitslosenquote sinkt: Jobwunder Deutschland
NÜRNBERG - Während viele Betriebe noch mit den Folgen der Wirtschaftskrise kämpfen, gibt es für Beschäftigte gute Nachrichten: Der Arbeitsmarkt brummt. Die AZ gibt Antworten auf wichtige Fragen zum Arbeitsmarkt.
Krise, welche Krise? Trotz aller wirtschaftlichen Probleme brummt der Arbeitsmarkt deutschlandweit derart, dass selbst Experten von den Socken sind. Laut der am Mittwoch veröffentlichten neuen Monatsbilanz der Arbeitsagentur sieht es jetzt sogar besser aus als noch vor einem Jahr: 3,56 Millionen Arbeitslose meldete Nürnberg, das sind nicht nur deutlich weniger als im Februar; der Wert unterschreitet auch den vom März 2009 um 18000. Insgesamt sank die Arbeitslosenquote auf 8,5 Prozent. Woher kommt der Trend? Die AZ gibt Antworten auf wichtige Fragen zum Arbeitsmarkt.
Was macht den Arbeitsmarkt so robust? Es ist eine Entwicklung, die Arbeitsmarktexperten schon die ganze Zeit erstaunt: Während die Unternehmen gegen die Folgen der Finanzkrise ankämpfen, bleibt der Jobmarkt im Vergleich zu allen anderen europäischen Staaten relativ robust. Zu einem Gutteil wird dies auf die engagierten Kurzarbeiterregelungen in Deutschland zurückgeführt. Als die Krise anlief, waren in Berlin Warnungen vor Massenarbeitslosigkeit im Umlauf. Nun gibt der Chef der Arbeitsagentur, Frank-Jürger Weise, Entwarnung: „Vier bis fünf Millionen Arbeitslose, dazu wird es nicht kommen.“ Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) macht in den Betrieben hohes Zukunftsvertrauen als Gründe für den Boom aus. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sieht die Lage der Betriebe dagegen immer noch „angespannt“.
Kommt das dicke Ende erst noch? Schon seit Monaten wartet am Horizont ein Schreckgespenst: Was ist, wenn die Kurzarbeiterregelungen auslaufen? Sie helfen derzeit Firmen, die keine oder weniger Arbeit für ihre Beschäftigten haben, diese aber nicht entlassen wollen. 850000 Menschen sind davon in ganz Deutschland betroffen. Die Zahlen sind zwar seit Jahresende nochmals gestiegen, nun geht aber die Nachfrage zurück. Und die Bundesagentur befürchtet keine großen Entlassungswellen mehr für bislang Kurzarbeitende: „Wir haben keine Befunde dafür, dass Kurzarbeit in großem Stil in Arbeitslosigkeit umgewandelt wird.“ Vielmehr werde aus Kurzarbeit in der Regel wieder normale Arbeit.
Wie sieht es in Bayern aus? Im Freistaat gibt es Licht und Schatten. Zwar hat das Land nach wie vor die niedrigste Quote in Deutschland. Die starken Rückgänge melden aber andere Länder, vor allem im Osten. Spitzenreiter im Abbau ist momentan Thüringen. Trost für Arbeitnehmer in Bayern: Das Risiko, im Freistaat arbeitslos zu werden, ist weiter nur halb so hoch. mue