Arbeit wird teurer in Deutschland...

BERLIN - ... nur haben die Beschäftigten nichts davon: Die neuen Europa-Statistiken.
Im Rezessionsjahr 2009 sind die Arbeitskosten in Deutschland deutlich teurer geworden – das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings haben die Arbeitnehmer nichts davon: Die gestiegenen Ausgaben der Arbeitgeber landen nicht bei ihnen. Immerhin: Bei den Lohnnebenkosten liegt Deutschland immer noch unter EU-Schnitt.
In der Privatwirtschaft kostete eine geleistete Arbeitsstunde 2009 im Schnitt 30,90 Euro, teilte das Statistische Bundesamt mit: Das sind 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr, in der Industrie sogar 5,1 Prozent. Die Ursache dafür ist der starke Rückgang der Arbeitszeiten: der Abbau von Überstunden und Kurzarbeit. Das heißt: Die Kosten für Unternehmen steigen auf dem Papier, aber bei den Arbeitnehmern kommt nichts an – im Gegenteil. Die Realeinkommen sind 2009 um 0,4 Prozent gesunken, so die Statistiker: unveränderte Löhne minus Inflation.
Im EU-Vergleich liegt Deutschland damit auf Rang acht bei den Arbeitkosten, unter anderem hinter Dänemark, Belgien, Frankreich und Österreich. Das Schlusslicht bildet Bulgarien mit 2,90 Euro. In acht anderen Nicht-Euro-Staaten liegen sie ebenfalls unter zehn Euro. EU-weit sanken die Arbeitskosten insgesamt um 0,6 Prozent, vor allem, weil Nicht-Euro-Länder ihre Währungen massiv abgewertet haben.
Die Branche mit den teuersten Arbeitskosten war laut Statistik 2009 die Energieversorgung: Hier kostet die Arbeitsstunde 50,30. Am niedrigsten sind sie mit 16,10 Euro in der Gastronomie.
Bei den Lohnnebenkosten dagegen (also die Sozialabgaben wie Renten- und Kassenbeiträge) liegt Deutschland unter dem EU-Schnitt. Hier muss der Arbeitgeber pro 100 Euro Bruttolohn zusätzlich 32 Euro Sozialbeiträge zahlen. Europaweit – und zwar inklusive der osteuropäischen Nicht-Euro-Länder – sind es durchschnittlich 36 Euro. Mit 50 Euro sind sie in Frankreich am höchsten, mit neun Euro in Malta am niedrigsten. tan