Apple investiert eine Milliarde Dollar in Uber-Konkurrenten

Dass Apple bei dem chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing zusammenschließt, hat vor allem strategische Gründe. Denn für den iPhone-Hersteller ist eine stärkere Präsenz in China extrem wichtig.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Fahrdienst-Geschäft in China ist heiß umkämpft. Foto: How Hwee Young/Illustration
dpa Das Fahrdienst-Geschäft in China ist heiß umkämpft. Foto: How Hwee Young/Illustration

Peking - Apple steigt mit einer Milliarde US-Dollar (880 Mio Euro) bei dem chinesischen Uber-Rivalen Didi Chuxing ein.

Die strategische Investition des Computer- und Handykonzerns aus Kalifornien ist ein Coup für den chinesischen Fahrdienst-Vermittler, der sich einen heißen Konkurrenzkampf mit dem US-Gegenspieler Uber auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt liefert.

Lesen Sie auch: Fünf Gründe, warum es bei Apple nicht läuft

Kooperation aus strategischen Gründen

"Wir sehen eine Menge Möglichkeiten für eine engere Kooperation zwischen beiden Firmen", sagte Apple-Chef Tim Cook am Freitag zu dem Einstieg bei dem Auto- und Taxivermittler. "Wir habe uns aus einer Reihe von strategischen Gründen für diese Investition entschieden, darunter die Chance, mehr über bestimmte Bereiche des chinesischen Marktes zu lernen." Das Investment werde sich auszahlen.

Mit dem Geld von Apple hat Didi in der jüngsten Kapitalrunde drei Milliarden US-Dollar eingesammelt, berichtete der US-Finanzdienst Bloomberg unter Hinweis auf informierte Kreise. Damit erreicht das Unternehmen einen Marktwert von 26 Milliarden US-Dollar. Vor mehr als einem Jahr war es erst sechs Milliarden wert. Hinter Didi stehen auch die beiden chinesischen Internetriesen Tencent und Alibaba.

Lesen Sie hier: So gut sind die aktuellen Top-Smartphones wirklich

Autos, Taxis oder Mitfahrgelegenheiten per App bestellen

Didi Chuxing hieß früher Didi Kuaidi. Wie Uber bietet es eine App für das Handy an, mit der Nutzer Autos, Taxis oder Mitfahrgelegenheiten bestellen und mit den Fahrern kommunizieren können. Beide liefern sich ein erbittertes Rennen um Kunden und Investoren. Um Marktanteile zu gewinnen, subventionieren sie das Geschäft kräftig. "Unser Einkommen stützt sich vor allem auf Zuschüsse", schilderte ein 50-jähriger Uber-Fahrer in Peking.

Der US-Dienst muss nach Aussagen von anderen Fahrern mehr zuschießen als Didi. So räumte Uber-Chef Travis Kalanick im Februar auch ein, dass sein Unternehmen "über eine Milliarde Dollar" pro Jahr in China verliere. Während Uber im Westen das Geschäft dominiert, hat Didi in China einen größeren Marktanteil und bedient mehr als 400 Städte.

Die eine Milliarde US-Dollar ist die größte einzelne Investition, die Didi bisher erhalten hat, und macht Apple zum strategischen Investor. "Der Einstieg nützt beiden", sagte der bekannte Technologie-Blogger Wang Qingrui der Deutschen Presse-Agentur in Peking. Didi sei nur zu glücklich über die Investition. "Die Kooperation hilft ihnen nicht nur, weil ihr Markenname auf dem internationalen Markt bekannt wird, sondern auch weil sie im Wettbewerb gegen Uber gestärkt werden."

Lesen Sie auch: Das ist das einflussreichste Gadget aller Zeiten

Dem Druck entgegenwirken

Für Apple sei die Kooperation mit einem großen Mitspieler im Auto- und Verkehrsgeschäft eine wegweisende Entscheidung, sagte der Experte weiter. Auch werde sich der Einstieg auszahlen. "Didis Wert steigt. Deswegen ist es ein guter Zeitpunkt zu investieren."

Der Einstieg kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Geschäfte von Apple auf dem extrem wichtigen Markt in China sind diesen Monat weiter unter Druck geraten, nachdem die Aufsichtsbehörden seine Online-Buch- und Film-Angebote ein halbes Jahr nach ihrem Start gesperrt hatte. Konzernchef Cook wird diesen Monat noch zu Gesprächen mit den Behörden in China erwartet.

China als wichtiger Markt für Apple

Sein Unternehmen habe anhaltendes Vertrauen in die Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft, sagte Cook. Apple macht inzwischen rund ein Viertel seines Geschäfts in China, wo der Absatz allerdings deutlich nachgelassen hat.

Der Einstieg ins Fahrdienst-Geschäft in China weckte neue Spekulationen über die Pläne von Apple mit Autos und der wachsenden Vernetzung des Verkehrs mit dem Internet. Das Unternehmen aus Cupertino sieht sich zunehmend auch als Dienstleister und weniger als Hardware-Hersteller.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.