Appel ist neuer Chef der Post

Der Aufsichtsrat der Post hat den Rücktritt von Klaus Zumwinkel angenommen und Franz Appel zum neuen Chef bestellt. Obwohl er noch jung ist, galt Appel schon lange als Kandidat für den Posten.
von  Abendzeitung

Der Aufsichtsrat der Post hat den Rücktritt von Klaus Zumwinkel angenommen und Franz Appel zum neuen Chef bestellt. Obwohl er noch jung ist, galt Appel schon lange als Kandidat für den Posten.

Frank Appel ist neuer Vorstandschef der Deutschen Post. Der Aufsichtsrat des Konzerns bestimmte den bisherigen Logistikvorstand am Montag einstimmig und mit sofortiger Wirkung zum Nachfolger Klaus Zumwinkels, der wegen der Steueraffäre seinen Rücktritt angeboten hatte. Der Aufsichtsrat nahm das Angebot Zumwinkels an.

Der Vertrag des 46-Jährigen läuft bis Ende Oktober 2012. Appel versprach den 520.000 Mitarbeitern des Unternehmens in einer ersten Erklärung vor Journalisten «kooperative Führung und Klarheit der Entscheidungen». Er wolle schnell Handlungsschwerpunkte definieren. Zu den Themen, die er mit Hochdruck angehen werde, gehörten die Zukunft der Postbank und des defizitären USA-Geschäfts.

Der Ex-McKinsey-Berater versicherte Großkunden und Privatkunden, er wolle sich um weitere Serviceverbesserung bemühen. Der promovierte Neurobiologe gehört seit einigen Jahren dem Post-Vorstand an und wurde bereits seit geraumer Zeit als potenzieller Nachfolger Zumwinkels gehandelt. Als weiterer aussichtsreicher Kandidat galt Finanzvorstand John Allan. Dessen Vertrag verlängerte der Aufsichtsrat um zwei Jahre bis Ende 2010.

Rote Zahlen im US-Expressgeschäft

Auf den neuen Mann an der Spitze des weltweit aktiven Konzerns wartet keine leichte Aufgabe. Das Expressgeschäft in den USA kommt trotz mehrjähriger Bemühungen nicht aus den roten Zahlen heraus. Erst im Januar musste die Post AG weitere 600 Millionen Euro auf ihr US-Engagement abschreiben. Oben auf der Tagesordnung steht auch die Entscheidung über eine Fusion der Postbank mit einem anderen Kreditinstitut. Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben bereits öffentlich Interesse an der Posttochter mit ihren 14,5 Milliarden Kunden gezeigt.

Zu den langfristigen Aufgaben zählt auch die längst nicht abgeschlossene Integration der mehr als 120 in den vergangenen Jahren zugekauften Unternehmen aus aller Welt in den Gesamtkonzern. Auch die Frage, wie die Briefsparte der Post AG, bisher gewinnträchtigster Bereich, die Folgen des Wegfalls des Briefmonopols seit Anfang des Jahres verkraftet, dürfte in den nächsten Jahren ein Dauerthema darstellen. Der Wegfall von Stellen in diesem Bereich gilt als nicht unwahrscheinlich.

Dank an Zumwinkel

Zumwinkel, der mit 18 Jahre länger an der Spitze als alle anderen Vorstände von Dax-Konzernen gestanden hatte, hatte am Freitag seinen Rücktritt angeboten, nachdem am Vortag Steuerfahnder sein Wohnhaus und sein Büro durchsucht hatten. Zumwinkel wird vorgeworfen, über eine Stiftung in Liechtenstein rund eine Million Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Zumwinkel, der Mitte Dezember 65 Jahre alt wird, wollte ursprünglich im November abtreten. Nach den Ereignissen inklusive eines Haftbefehls, der ausgesetzt wurde, hatte auch die Bundesregierung massiven Druck ausgeübt. Das Angebot eines vorzeitigen Rücktritts wurde in Berlin Partei übergreifend begrüßt. Der Bund ist über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 31 Prozent größter Einzelaktionär der Post AG. Der neue Chef würdigte die Leistung seines Förderers Zumwinkel für den Postkonzern. Zumwinkel habe großes geleistet. «Auf diesem starken Fundament kann ich aufbauen», sagte Appel. (nz)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.