AOL kauft Online-Zeitung für 315 Millionen Dollar

New York - Das Online-Unternehmen AOL kauft die Webzeitung "The Huffington Post" für 315 Millionen Dollar (230 Millionen Euro). Der Deal schaffe "ein amerikanisches Medienunternehmen der nächsten Generation mit weltweiter Reichweite, das Inhalt, Gemeinschaft und soziale Erfahrungen für die Verbraucher kombiniert", sagte AOL-Chef Tim Armstrong bei der Bekanntgabe des Geschäfts am Montag.
"The Huffington Post"-Mitgründerin Arianna Huffington ist künftig für alle AOL-Inhalte zuständig, darunter Engadget, TechCrunch, MapQuest und Patch. Die Webzeitung wurde 2005 gegründet und wird monatlich von 25 Millionen Nutzern besucht. Sie ist im Besitz von Huffington, Kenneth Lerer und einer Gruppe weiterer Investoren. "The Huffington Post" hat 70 feste Mitarbeiter, rund 6.000 Blogger liefern ihr kostenlos zu.
Die Zeitung zählt zu den zehn meist genutzten Webseiten für aktuelles Geschehen und Nachrichten.
Huffington wird durch den Kauf ins Management von AOL einziehen. Der Preis, den AOL für "The Huffington Post" zahlt, "ist nur die Gebühr, um Arianna zu bekommen", sagte der Technologie-Analyst Rob Enderle. "Das kann AOL wieder zurück ins Spiel bringen." Für AOL-Chef Armstrong könnte es jedoch gefährlich sein, Huffington in die Chefetage des Unternehmens zu holen. "Das ist ein mutiger Schritt von Armstrong. Am Ende könnte Huffington AOL führen", sagte Enderle.
AOL entließ im vergangenen Jahr eine große Anzahl Mitarbeiter und setzt seither seinen Umstrukturierungsprozess fort. Das Unternehmen kaufte neue Geschäfte, startete neue Webseiten und führte ein neues System von Web-Werbung ein. Die Firma hatte sich 2009 von Time Warner getrennt. In der vergangenen Woche sagte Armstrong, er betrachte 2011 als Jahr des Comebacks für das Internetunternehmen. AOL wird 300 Millionen Dollar des Kaufpreises bar zahlen. Sollte die Regulierungsbehörde keine Einwände haben, könnte der Zusammenschluss Ende März oder Anfang April in Kraft treten.