Angst ums Ersparte

Wegen der Unruhen auf dem Finanzmarkt machen sich viele Anleger sorgen um ihr Erspartes. Bei der AZ-Telefonaktion rieten die Experten: Aus zu riskanten Anlagen im Zweifel lieber raus.
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Kunden stehen vor der Northern Rock Bank Schlange.
EPA Kunden stehen vor der Northern Rock Bank Schlange.

MÜNCHEN - Wegen der Unruhen auf dem Finanzmarkt machen sich viele Anleger sorgen um ihr Erspartes. Bei der AZ-Telefonaktion rieten die Experten: Aus zu riskanten Anlagen im Zweifel lieber raus.

An den Börsen bangen die Investoren um das weitere Schicksal der Finanzbranche. Die AZ-Leserinnen und Leser, die am Mittwoch bei der AZ-Expertenaktion anriefen, treibt währenddessen die Sorge um die Sicherheit ihres Vermögens um.

Kim T.: Ich habe mir vor einiger Zeit zwei Floater von der Hypo-Vereinsbank, also Anleihen mit variabler Verzinsung, ins Depot gelegt. Jetzt bin ich mir wegen der Finanzkrise nicht mehr so recht sicher, ob die Anlage nicht zu riskant ist.

Constanze Hintze: Ihre Bedenken sind berechtigt. Ihr Floater ist eine Inhaber-Schuldverschreibung. Das bedeutet: Gerät die Hypo-Vereinsbank-Mutter Unicredit in Schwierigkeiten, können Sie nicht auf den Einlagensicherungsfonds der Banken hoffen. Dieser Fonds sichert nur Kundengelder auf den Privatkonten ab. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass die Hypo-Vereinsbank-Mutter Unicredit pleite geht. Aber wer weiß in Zeiten der Finanzkrise, was noch alles auf uns zukommt? Deswegen mein Rat: Verkaufen Sie den Floater.

Markus J.: Mir wurden vor drei Jahren 200000 Euro aus einer Lebensversicherung ausbezahlt. Dieses Geld ist neben der gesetzlichen Rente meine Alterssicherung. Ein Drittel der Summe habe ich in einen offenen Kan-Am-Immobilienfonds gesteckt. Wegen der Unruhen auf dem Immobilienmarkt mache ich mir jetzt manchmal Sorgen.

Offene Immobilienfonds sind nicht ohne Risiko

Burkhard Wagner: Möglicherweise sollten Sie diese Position tatsächlich verringern. Offene Immobilienfonds sind zurzeit nicht ohne Risiko: In Großbritannien oder Spanien gab es bei Bürogebäuden – den bevorzugten Anlageobjekten der Fonds – schlimme Preisabstürze, und weil die Banken Kredite nur noch zögerlich ausgeben, könnten Mieter der Immobilienfonds pleite gehen. Dazu kommt die Finanzkrise. Auch bei Immobilienfonds könnten Löcher in den Bilanzen auftauchen.

Friederike M.:Ich habe 40000 Euro in eine 3x5Prozent-Anleihe der Hypo-Vereinsbank investiert. Liege ich damit richtig?

Burkhard Wagner: Für Sie gilt dasselbe wie für die Anlegerin mit dem HVB-Floater: Es handelt sich um eine Inhaberschuldverschreibung, für die der Einlagensicherungsfonds nicht zuständig ist. Dazu kommt die Koppelung des Papiers an einen Korb von Aktien. Falls Sie Angst vor einer Pleite der HVB haben, sollten Sie raus aus der Anlage.

Andreas H.: Ich habe mein Geld auf verschiedene Banken verteilt: Ein Konto bei der Diba mit 14000 Euro sowie ein Depot mit ein paar Aktien, zwei Festgeldanlagen bei der Diba über je 30000 Euro das Willkommens-Konto bei der Hypo-Vereinsbank mit 25 Euro, und dann noch Bundesschatzbriefe im Wert von 18000 Euro. Muss ich mir um mein Geld wegen der Finanzkrise Sorgen machen?

Burkhard Wagner: Das Festgeld und die Kontoguthaben unterliegen dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Das heißt: Im Pleitefall sind die Gelder bis zu einer Summe in Höhe eines ein- oder sogar zweistelligen Millionenbetrages pro Kunde abgesichert. Ihre Aktien zählen im Fall einer Bankpleite als Sondervermögen, sind also vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Die Bundesschatzbriefe sind noch sicherer, den hinter ihnen steht der deutsche Staat.

Elena Z.: Ich besitze eine Unternehmensanleihe von Porsche und eine ganze Reihe von Einzelaktien, die zur Zeit nicht so gut dastehen. Was soll ich tun?

Constanze Hintze: Ich würde an Ihrer Stelle keine weiteren Verluste aufbauen. Verkaufen Sie die Aktien, und warten Sie, bis sich der Pulverdampf an den Börsen verzogen hat. Angesichts der neuen Steuer ist auch eine Umschichtung in einen Mischfonds zu überlegen. Wenn die Börsen wieder steigen und im Fonds die Aktienquote erhöht wird, sind Sie wieder dabei. .Auch bei Unternehmensanleihen bin ich zurzeit skeptisch, und viele Anleger an den Wertpapiermärkten sehen das ähnlich.

Susanne Stephan

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