Amazon streikt: Christkind oder Arbeitsrecht - was geht vor?

Weihnachtsgeschenke in Gefahr: Verdi hat bei Amazon zu Streiks aufgerufen. Bisher haben die Mitarbeiter in zwei Standorten die Arbeit niedergelegt. Der Streik könnte sogar bis Heiligabend andauern.
Die AZ-Redaktion steht der Maßnahme von Verdi gespalten gegenüber - ein Pro und Kontra:
Streik bei einem Packerl-Lieferer zur Weihnachtszeit: Das nervt. Was auch nervt: In der Weihnachtszeit 55 Wochenstunden arbeiten müssen, lange Pausenwege und kurze Pausen, Leiharbeitsverträge, kein rechtlicher Anspruch auf Lohnerhöhungen oder Urlaub. All das ist Realität beim Online-Riesen Amazon und könnte sich durch einen Tarifvertrag ändern. Dafür müssen und sollen die Mitarbeiter kämpfen – und zwar dann, wenn es am meisten wehtut.
AZ-Redakteurin Lisa Marie Albrecht
Was? Sollen Eltern jetzt am Weihnachtsabend bei der Bescherung in traurige Kinderaugen blicken müssem? Nur, weil beim Packerl-Verschicker plötzlich in den Tagen vor dem Feste gestreikt wird? Nein! Natürlich steht den Amazon-Mitarbeitern ein gerechter Lohn zu – wie jedem anderen Arbeitnehmer auch. Aber bitte: Der Arbeitskampf darf nicht ausgerechnet in jene Zeit fallen, in der das Christkind – pünktlich – zur Stelle sein muss.
AZ-Politikchef Clemens Hagen