Am Boden bleiben
Sicherheit der Passagiere ist wichtiger als der Profit der Airlines - Michael Heinrich, AZ-Redakteur, über das anhaltende Flugverbot.
Natürlich trifft es die hunderttausenden von Betroffenen hart. Sie sind an ihren Urlaubsorten gestrandet, können Dienstreisen nicht unternehmen, geben viel Geld für Hotels, Mietautos oder Bahnfahrten aus. Fluggesellschaften verlieren täglich rund 150 Millionen Euro an Einnahmen. Trotzdem ist das Flugverbot wegen der Aschewolke uneingeschränkt richtig.
Wer lamentiert denn auch darüber? Es sind die zwei großen Airlines Lufthansa und Air Berlin. Man muss ihnen unterstellen, dass sie dies aus wirtschaftlichen Gründen tun, dass sie um des Profites willen lieber heute als morgen ihre Maschinen wieder in die Luft schicken würden.
Sogar der ja nicht gerade als unternehmensfeindlich bekannte Verkehrsminister Peter Ramsauer nennt es zynisch, die Umsatzeinbrüche mit einem Risiko für Leib und Leben von Passagieren gegenzurechnen.
Tatsächlichmuss die Sicherheit der Passagiere alleroberstes Gebot für die Airlines sein. Wenn sie dies missachten, muss ihnen sofort die Lizenz zum Transport von Menschen entzogen werden.
Der Vorwurf eines schlechten Krisenmanagements trifft ebenfalls nicht zu. Eine solche Vulkanwolke über Europa hat es seit Menschengedenken nicht gegeben. Wie sollen die zuständigen Behörden da einen Katastrophenplan aus dem Ärmel schütteln?
Und wenn es noch eines Argumentes für das Flugverbot bedurft hätte, lieferte dies gestern ein Nato- Jet. Dessen Triebwerk wurde beim Flug über Europa durch die Asche beschädigt. Will die Lufthansa dieses Risiko wirklich eingehen?
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