Altersvorsorge: Riestern für jeden Geschmack

Die staatlich geförderte Altersvorsorge garantiert solide Zulagen. Allerdings muss der Anleger selbst einen ansehnlichen Betrag pro Jahr zurücklegen, und seine individuelle Sparform wählen
MÜNCHEN Sie ist sein Lebenswerk. Ex-Arbeitsminister Walter Riester (SPD) ist heute noch stolz auf die nach ihm benannte Altersvorsorge. Selbst seine achtjährige Enkelin, ist er sich sicher, wird als Erwachsene mit Achtung vor der staatlichen Spar-Förderung sprechen. „Wenn in 20 Jahren 20 Millionen Menschen zusätzlich zur ganz normalen Rente jeden Monat ihre Riester-Rente bekommen, da kann sie dann stolz sagen: Das war mein Opa!“
Fast 14 Millionen Bürger haben einen Riester-Vertrag abgeschlossen. Sie zahlen jährlich vier Prozent ihres sozialversicherungspflichtigen Einkommens oder 2100 Euro auf ihr Riester-Konto ein und kassieren dafür die Zinsen ihrer Anlage plus die staatliche Förderung: 154 Euro Grundzulage, 185 Euro für jedes Kind, für ab 2008 geborene Kinder sogar jeweils 300 Euro. Wenn es für den Anleger günstiger ist, erhält er sogar eine höhere Förderunge über den Sonderausgabenabzug bei der Steuererklärung.
Aber nicht jede Riester-Sparform ist für jeden Anleger geeignet. Die Stiftung Warentest hat die Anlagemöglichkeiten unter die Lupe genommen.
Die klassische Riester-Rentenpolice. Der Vorteil: Eine garantierte Mindestrente und die garantierte Verzinsung von zurzeit 2,25 Prozent – allerdings nur auf den Sparanteil des Beitrags. Weil vom Beitrag des Anlegers die Kosten für Maklerprovisionen und Verwaltung abgehen, sieht die Garantieverzinsung unterm Strich mager aus. Deswegen kommt es auf die Überschussbeteiligung an. Sie ist je nach Anbieter, mittelmäßig oder passabel. Wichtig: Wer die klassische Riester-Rentenpolice wählt, bindet sich für eine lange Zeit. Denn ein Wechsel der Versicherung ist zwar theoretisch möglich, wegen der hohen Abschlusskosten aber meist nicht sinnvoll.
Die fondsgebundene Riester-Rentenversicherung. Je höher der Aktienfondsanteil, desto höher die Renditechancen. Auch hier sind die Kosten ziemlich hoch. Die Stiftung Warentest empfiehlt die Anlageform deswegen Kunden bis Anfang 40. So kann die lange Ansparphase bis zur Rente die geringere Rendite ausgleichen.
Der Riester-Banksparplan. Er ist in aller Regel rentabler als die Versicherungspolice. Die Rendite beträgt auf mittlere Sicht drei bis sechs Prozent pro Jahr, hat die Stiftung Warentest errechnet. Außerdem fallen keine Abschlusskosten oder Provisionen an, und der Anleger kann ohne Verlust aus dem Vertrag aussteigen.
Der Riester-Fondssparplan. Er investiert in Aktien und Anleihen, und bietet deswegen, wenn es wirklich gut läuft, zweistellige Renditen pro Jahr. Der Nachteil: Wer während der Ansparphase aussteigt, hat keinen Anspruch auf eventuelle Verluste, die bis dahin aufgelaufen sind. Außerdem fällt beim Kauf ein Ausgabeaufschlag an, der bis zu fünf Prozent des Anlagebetrages betragen kann. Dazu kommen jährliche Managementgebühren bis zu 1,94 Prozent der Anlagesumme.
Der Wohn-Riester. Gibt’s als Angebote der Bausparkassen und als Riester-Baudarlehen. Die Tester bezeichnen die Riester-Förderung als „ideal“ für die Finanzierung einer Immobilie. Voraussetzung für die Förderung: Die Immobilie muss selbst genutzt werden. Die Finanzierung muss so angelegt sein, dass der Kredit spätestens bis zum 68. Lebensjahr getilgt ist. Jeder Ehepartner muss einen eigenen Kreditvertrag abschließen, um die Förderung auszuschöpfen.