Alle wollen Infrarot-Sensoren: Lieferengpässe bei Münchner Firma Osram

Sensoren überall - Osram profitiert vom zunehmenden Hightech-Einsatz in Autos und Handys. Die Nachfrage ist so groß, dass das Unternehmen kaum hinterherkommt.
von  Christine Schultze/AZ
Die Osram-Zentrale in München: Das Unternehmen kommt mit der Bearbeitung von Aufträgen im Infrarot-Segment nicht hinterher.
Die Osram-Zentrale in München: Das Unternehmen kommt mit der Bearbeitung von Aufträgen im Infrarot-Segment nicht hinterher. © dpa

München - Der Lichtkonzern Osram hat alle Hände voll zu tun, die Nachfrage nach Infrarot-LED für Autos und Handys zu erfüllen. "Bei den Infrarotdioden ist die Nachfrage so gut, dass wir Lieferschwierigkeiten haben", sagte Konzernchef Olaf Berlien am Mittwoch in München. "Wir sind bis unter die Halskrause voll gebucht." Dank des laufenden Ausbaus der Produktionskapazitäten werde sich die Situation in den kommenden Monaten aber zusehends entspannen.

Osram erweitert seine Standorte in Regensburg und im chinesischen Wuxi. Außerdem soll die neue LED-Chipfabrik in Malaysia im November ihren Betrieb aufnehmen. Von dem Nachfrageschub sei man nicht überrascht worden, sagte Berlien. Es habe sich bereits abgezeichnet, dass das zweite Quartal stark werde.

Beflügelt wird die Entwicklung vor allem von der Automobilindustrie: Nach den Oberklassefahrzeugen kämen Infrarotprodukte mittlerweile auch in vielen Mittelklasseautos zum Einsatz - etwa bei Regensensoren und Abstandsmessern. Auch der Elektronikkonzern Samsung setzt bei den Iris-Scannern für seine Smartphones auf die Technologie.

Die Infrarot-Dioden boomen, andere Sparten machen Probleme

Bereits am Vorabend hatte Osram seine Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr (30. September) nach oben geschraubt. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatzplus von sieben bis neun anstelle der bisher erwarteten fünf bis sieben Prozent.

Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte, im Jahresvergleich um knapp zehn Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Osram hatte im vergangenen Jahr das traditionelle Lampengeschäft verkauft.

Nach Steuern verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal im fortgeführten Geschäft 79 Millionen Euro. Der Vorjahreswert von 95 Millionen Euro war durch Einmaleffekte geprägt. Hinzu kommen Probleme in der Sparte Leuchten und Systeme, die einen Umbau durchläuft und Verlust schrieb. Ursprünglich hatte Osram dieses Jahr in der Sparte einen Gewinn schaffen wollen, dies werde nun schwieriger, hieß es. Osram hatte angekündigt, in der Sparte mit Leuchtsystemen vor allem am Standort im bayerischen Traunreut bis zu 290 Stellen abzubauen.

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