Alle Jahre wieder: Post will Briefporto erhöhen
Bonn - Dreimal in Folge hat die Deutsche Post in den vergangenen Jahren das Briefporto angehoben - von 55 auf 58, auf 60 und dann auf 62 Cent. Jetzt droht zum Ärger vieler Postkunden ein weiterer Preisaufschlag.
Zwar hält sich der Bonner Konzern alle Optionen noch offen und hat nach eigenen Angaben noch nichts entschieden, doch in wenigen Wochen könnte die Richtung feststehen. Über die Pläne werde das Unternehmen seine Kunden frühzeitig informieren, sagt ein Postsprecher. Und das verheißt nichts Gutes.
"Großes Interesse daran, dass die Porti steigen"
"Die Post hat ein großes Interesse daran, dass die Porti steigen, und zwar nicht unerheblich", glaubt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Paket & Express Logistik (BIEK), Marten Bosselmann. Der Verband, in dem die Postkonkurrenten organisiert sind, befürchtet, dass der Branchenprimus beim Briefporto erneut kräftig abkassiert. "Das Unternehmen verdient mit dem Brief extrem viel Geld und betreibt eine Quersubventionierung in den Paketbereich", schimpft Bosselmann.
Angeblich soll die Post bei der Bundesnetzagentur schon einen Antrag auf eine Erhöhung eingereicht haben, heißt es beim Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT). Dort wird bereits über eine Anhebung des Portos für den Standardbrief auf 68 Cent bis 78 Cent spekuliert. Das wäre dann ein Plus von 10 bis 25 Prozent.
Post: "Briefpreise in Deutschland sind sehr günstig"
Auch nach dreimaligen Anhebungen in Folge sieht sich die Post keineswegs an den Pranger der Preistreiberei gestellt. Ganz im Gegenteil: Die Briefpreise in Deutschland gehörten zu den günstigsten in Europa, beteuert der Branchenprimus immer wieder. Mit 62 Cent liege der Standardbrief nominell betrachtet im Mittelfeld. Werden außerdem Kaufkraft und Arbeitskosten berücksichtigt, ist nur in der Schweiz, Luxemburg, in Spanien, Slowenien und in Malta der Briefversand günstiger.
Für die Post also ein Grund mehr, Erhöhungsspielräume zu nutzen. Das Unternehmen steht unter einem enormen Kosten- und Wettbewerbsdruck. Zudem hat der vergangene Poststreik dem Unternehmen nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld gekostet. In wenigen Wochen wird sich zeigen, ob und bei welchen Briefprodukten es zu Preisanpassungen kommt.
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